Zum 10-jährigen Bestehen der JF Coesfeld ist eine kleine Festschrift als Andreas, Benno, Marco – Maßnahme erschienen.
Die einzelnen Berichte finden sie bei den Berichten zur JF, oder als Link am Ende dieses Berichtes, alle Berichte oder eine Kopie des Löschblattes können für „Insider“ beim webmaster erfragt werden.
Kapitel I
WIE DAS ALLES ANFING – oder: „WAS WILLST’N DU HIER?“
Eigentlich haben die Stadtväter „Schuld“ an der Gründung der Jugendfeuerwehr. Sie ordneten vor vielen Jahren eine Schule, eine Feuerwehr und ein Wohngebiet so an, dass jedes Kind aus dem Wohngebiet auf dem Weg zur Schule an der Feuerwache vorbei kam.
Nun üben ja bekanntlich große rote Autos mit so blitzenden blauen Lampen auf dem Dach auf Kinder einen gewissen Reiz aus – beim einen stärker, beim anderen schwächer. Bei einem der – noch – hoffnungsvollen Schulgänger weckten diese imposanten Gefährte, zumal, wenn sie so schick zweitönig hupten eine nicht nur starke, sondern nahezu übertrieben (Meinung der Eltern) oder auch „bekloppte“ (Meinung eines Bruders) Begeisterung hervor.
Die trieb ihn – den Sprössling – dann immer häufiger vom Heimweg ab und zu den Fahrzeuge hin. Leider waren diese aber oft hinter so blöden Drahtglas – Toren abgestellt, die den direkten Blick versperrten, also musste man nahe an die Scheiben heran, ganz nah, noch näher (die Nase ist jetzt schon platt) und plötzlich: RUMS! „Was willst’n Du hier?“ Eines der Tore war aufgegangen und ein Feuerwehrmann guckte den Knirps halb fragend, halb vorwurfsvoll (Mittagspause) an. „ I..Ich…Ich wollte mir nur mal die Autos anseh…“ „Wir haben keine Autos, wir haben nur Feuerwehrfahrzeuge!“ Aha- der erste Fachausdruck war gefallen und registriert. „Na dann komm mal rein, von draußen siehste ja nix.“ „Aber nichts anfassen, nirgendwo rein- oder draufklettern, keinen Knopf betätigen – sonst ziehen wir die die Lederhose stramm!“ rief einer der beiden anderen Feuerwehrmänner.
Am Ende einer herrlichen Besichtigungsstunde – Mutters Mittagessen war mittlerweile kalt – fand sich der 3 ½ Käsehoch dann mit glänzenden Augen am Mittagstisch der drei hauptamtlichen Feuerwehrkameraden wieder und quetschte diese aus: „Is‘ da überall Wasser drin? Wie lang ist denn son‘ Schlauch? Und wie oft gibt es Alarm?“.
Nachdem der erste Berg Fragen abgehandelt war und der kleine Besucher sich wieder verabschiedete, machte einer der anscheinend amüsierten Feuerwehrmänner eine folgenschwere Äußerung: „Wenn Du Lust hast, kannste‘ ja mal wiederkommen“. Das tat – nennen wir ihn „Klein-B.“ – dann auch: Jeden Tag!
Kapitel II
DIE EIN-MANN – JUGENDFEUERWEHR
Die Feuerwehr Coesfeld hatte also einen Fanclub, zwar nur ein „Mann“ stark, aber doch sehr aktiv.
Es dauerte nicht lange, da war dieser „möchte gern, aber kann-noch-nicht“ Feuerwehrmann das lebende Maskottchen der Freiwilligen Feuerwehr Coesfeld. Bei allen Veranstaltungen dabei, die Nase überall drin und manchmal auch pitschnass (die Männer der Schlauchpflegewerkstatt können doch so gemein sein).
Einsätze konnten natürlich nur aus der Ferne verfolgt werden, ab und zu schwellte dann aber doch voller Stolz – die Brust, wenn man zu einer Brandstelle unter der Absperrung durchschlüpfen und neben dem Maschinisten stehen durfte. Es war eine Zeit, in der die Schulbildung des Knirpses nicht immer mit der Wissensvermehrung um die Feuerwehr Schritt halten konnte – aber das störte ihn eigentlich wenig.
Kapitel III
„AU BACKE, DER NEUE!“
Eines Tages geriet diese Feuerwehr-Idylle dann jäh in Gefahr, als sich Gerüchte bestätigten, die Feuerwehr solle einen hauptamtlichen Wehrführer bekommen.
„Der wird für sowas wohl kein Verständnis haben, meine Feuerwehrtage sind gezählt“, dachte sich der Mini-Wehrmann und erstmals plagte ihn so etwas wie Zukunftsangst.
Als der „Neue“ dann wirklich seine Tätigkeit aufnahm, ließ sich Klein-B. vorsichtshalber die ersten Tage gar nicht sehen. Lange hielt er diese Abstinenz jedoch nicht aus und stellte sich – allen Mut zusammennehmend – dem Chef vor. „Sofern Du den Dienstbetrieb nicht störst, darfst Du gerne mal ‚reinschauen“, war das Ergebnis dieser ersten Unterredung.
Puhh – die erste Hürde war genommen.
Nach einigen Wochen hatte sich auch der alte „Neue“ an den jungen „Alten“ gewöhnt und die Feuerwehrwelt war wieder in Ordnung.
Kapitel IV
„WIE WÄR’S?“
Natürlich spielten sich die Tätigkeiten des kleinen B. nicht im Verborgenen ab und der Mitteilungsdrang gegenüber seinen Freunden war mindestens so groß, wie deren Interesse.
So arrangierte der „Nachwuchs-Löscher“ für seine Kumpels eine Besichtigung der Feuerwache und als man anschließend sogar noch mit einem richtigen Strahlrohr den Platz abspritzen durfte, waren nicht nur die Füße nass, sondern die Jungs auch Feuer und Flamme.
Dem Chef schien das Interesse der Jungen zu gefallen und da er sich mittlerweile auch Gedanken um den Feuerwehrnachwuchs gemacht hatte, kam eigentlich logisch aber dennoch überraschend die Frage:
„Wie wär’s, sollen wir eine Jugendfeuerwehr aufmachen?“
Die Antwort kann sich ja wohl jeder denken.
Der Gründung voraus gingen dann noch viele Gespräche mit den Feuerwehrkameraden, der Stadt, den Eltern, den Jungen selbst und natürlich mit demjenigen, der die Jugendfeuerwehr verantwortlich betreuen sollte. Ein junger Brandmeister konnte für die Aufgabe des Jugendfeuerwehrwartes gewonnen werden und so fand am 13. Juni 1972 die Gründung der Jugendfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr Coesfeld statt. Aus dem Prototyp „Klein-B.“, der sich mittlerweile eigentlich schon zu einem „Mittel-B.“ entwickelt hatte, war nun eine Serie geworden: 12 Jungfeuerwehrmänner – die ersten 12 von insgesamt 76 Jungen, die in den folgenden 10 Jahren der Jugendfeuerwehr noch beitreten sollten.
Links zu allen Berichten des Löschblattes zum 10-jährigen Bestehen der JF Coesfeld.
Löschblatt, Kapitel I-IV
Löschblatt, Die Sache mit dem heimtückischen Alarm
Löschblatt, Die Sache mit dem Überfall
Löschblatt, Die Sache mit dem Kinderklau