Coesfeld. „Nun habt Euch mal nicht so, Ihr kriegt es doch bezahlt, dass Ihr hier das Feuer löscht“. Diesen Ausspruch mag Winfried Schmeing nun überhaupt gar nicht hören. „Genau so ist es nämlich nicht“, sagt der Zugführer der alten Stadtfeuerwehr, dem heutigen Löschzug I der Freiwilligen Feuerwehr Coesfeld. „Wir leisten bei einem Einsatz zwar die gleiche Arbeit wie die Profis – aber freiwillig.“ Stichwort Ehrenamt, das gar nicht hoch genug geschätzt werden kann. 63 Freiwillige zählt der Zug I inzwischen – die drei ersten Frauen eingerechnet – der bekanntlich am nächsten Wochenende sein 125-jähriges Bestehen mit einem großen Tag der offen –Tür am Sonntag (23.06.) feiert. „Und diese 63 leisten die professionelle Arbeit – egal, ob zur Gefahrenabwehr, Brandbekämpfung oder Hilfeleistung bei einem Unfall – in ihrer Freizeit“. Tag und Nacht, 24 Stunden rund um die Uhr, auch Ostern und Weihnachten. Unentgeltlich übrigens, sieht man von einer Aufwandsentschädigung von 2,55 (Euro) pro Einsatz ab, die die Stadt den Wehrmännern freiwillig zahlt. Als eine Art Kilometergeld für die Anfahrt zum Gerätehaus und das Waschen der verrauchten Wäsche. Diejenigen, die schon einmal zur Kasse gebeten wurden, weil die Feuerwehr eine technische Hilfeleistung durchgeführt hat – die Pumpe kostet pro Stunde den Betrag „x“, der Feuerwehrmann pro Stunde die Summe „y“, der hat Gebühren bezahlt, die die Stadt erhebt und von der die Feuerwehrfrau oder der –mann aber auch keinen müden Cent bekommen.
Und – dabei müssen die Wehrmänner trotzdem alles können. „Bei vielen Bürgern herrscht die Einschätzung vor“, sagt Winfried Schmeing, „egal wo Hilfe neben brand oder Unfall gebraucht wird, ob bei der Rettung des Kanarienvogels vom Kirschbaum, der zugeschlagenen Wohnungstür, dem weggeflogenen Sonnenschirm auf dem Dach oder den in die Güllegrube gestürzten Schweinen – die Feuerwehr kann man in allen Fällen und – zu jeder Zeit oder Unzeit rufen. „ Sie kann alles, muss alles können, eben das „Mädchen, für alles“. „Wir machen die Arbeit ja, natürlich, wir möchten aber nicht so bezeichnet werden“, sagt Schmeing. „ In aller Regel wird uns freundlich begegnet“. Die Wehrmänner würden sich freuen, wenn niemand denkt, „das ist Ihr Job oder ihre Pflicht, das Feuer auszumachen“, sondern „die Jungs haben gute Arbeit geleistet, Danke schön“. Sie opfern schließlich ihre Freizeit dafür, bringen sich unter Umständen selber in Gefahr oder setzen womöglich ihr eigenes Leben aufs Spiel, um anderen zu helfen. Und – sie investieren auch noch eine Menge freie Zeit in die Weiterbildung. Freiwillig. „Da tut es natürlich gut, dass wir in letzter Zeit auch schon öfter Dankesschreiben erhalten“, sagt Schmeing. Wer sich von dem Leistungsspektrum der Coesfelder Wehr ein Bild machen möchte, hat de beste Gelegenheit dazu, am Tag der offenen Tür, am 23. Juni ab 11 Uhr.