COESFELD. Das Land NRW will mit neuen Konzepten Nachwuchs für die Freiwilligen Feuerwehren akquirieren. StadtAnzeiger- Redakteurin Alexandra Schlüter hat sich mit Rolf Wolter, dem stellvertretenden Leiter der Feuerwehr Coesfeld über das Thema unterhalten.
Wie ist die Lage der Feuerwehren im Kreis? Gibt es Nachwuchssorgen?
Rolf Wolter: Nachwuchssorgen in unserer Jugendfeuerwehr der Feuerwehr Coesfeld haben wir glücklicherweise zur Zeit nicht. Dieses liegt vor allem an der guten Jugendarbeit unseres Betreuerteams um den Jugendwart Sebastian Hirtz. Hier ist es zur Zeit eher so, dass wir eine sehr lange Warteliste für einen Platz in der Jugendfeuerwehr haben. Kreisweit gesehen denken wir ist die Situation ähnlich. Dies liegt wohl vor allem an der ländlichen Struktur des Kreises. Hier können wir die Jugendlichen im Alter bis 18 Jahren noch für die Kinder- oder Jugendfeuerwehr begeistern. Tendenziell ist aber landesweit eher mit Nachwuchssorgen zu rechnen, auch unter dem Hintergrund, dass die Jugendarbeit immer stärker in Konkurrenz zu anderen Hobbies, wie zum Beispiel Sportvereinen steht.
Gibt es mittlerweile mehr Mädchen in der Jugendfeuerwehr?
Rolf Wolter: Die Feuerwehren haben sich grundsätzlich auf Frauen eingestellt. Aber tendenziell ist die Quote an Frauen in der Feuerwehr oder der Jugendfeuerwehr recht niedrig. Für die Feuerwehr Coesfeld sprechen wir von knapp fünf Prozent der aktiven Feuerwehrleuten. Eine Erhöhung der Anzahl der weiblichen Kameradinnen in der Feuerwehr ist wünschenswert und ein wichtiges Ziel, was man durch gezielte Werbung verfolgen muss.
Gelingt es, die Kinder und Jugendlichen bei der Stange zu halten? Oder gibt es hier Austritte beim Übergang zu Studium und Beruf?
Rolf Wolter: Der Feuerwehr Coesfeld gelingt es durch einen guten Mix von Freizeitaktivitäten und feuerwehrspezifischer Ausbildung in der Jugendfeuerwehr die jungen Kameraden bei der Stange zu halten. Allerdings ist der Umstand, dass aufgrund von Studium, Ausbildung oder Beruf die Jugendlichen austreten müssen nicht weg zu reden. In der heutigen Zeit kann dieses immer häufiger vorkommen. Allerdings heißt zum Beispiel ein notwendiger Umzug aufgrund von Ausbildung oder Studium ein Austritt aus der jeweiligen Feuerwehr am Wohnort aber ein Wiedereintritt in die Feuerwehr des neuen Wohnortes. Dadurch ist der Quereinstieg in die Feuerwehr durch Umzug auch ein wichtiges Standbein der Mitgliedergewinnung.
Ist es auch im Kreis so, dass jetzt gezielt junge Mütter „akquiriert“ werden sollen, wie es in vielen Berichten zu lesen war?
Rolf Wolter: Die Feuerwehren im Kreis Coesfeld sind ständig bemüht geeignete Personen für sich zu gewinnen. Dabei spielt es keine Rolle welches Geschlecht oder welche Herkunft die jeweiligen Personen haben. Wir freuen uns über jeden der sich bei uns arrangieren möchte. Sicherlich gibt hierbei die eine oder andere Barriere die überwunden werden muss. Zukünftig müssen wir mehr darauf hin wirken die Kameradinnen und Kameraden bei Problemen die zwischen Familie und Beruf und Feuerwehr auftreten können zu unterstützen. Eine Kinderbetreuung während der Übungs- und Einsatzzeiten der Feuerwehr kann hier eine Möglichkeit der Unterstützung sein.
Welche Schritte gäbe es aus Ihrer Sicht, um neue Mitglieder zu finden und zu binden?
Rolf Wolter: Die Feuerwehr Coesfeld baut auf mehrere Standbeine in der Mitgliedergewinnung. Ein großes Standbein bleibt die eigene Jugendfeuerwehr mit einer ständigen Mitgliederzahl von 25-30 Jugendlichen im Alter bis 18 Jahren. Zusätzlich besteht die Möglichkeit der Gewinnung von Feuerwehrmitgliedern einer anderen Gemeinde, die in unserer Stadt beruflich tätig sind. Hier besteht die Möglichkeit, dass sie während Ihrer Arbeitszeit zu Einsätzen der Feuerwehr Coesfeld ausrücken können. Eine größtmögliche Förderung und Unterstützung des Ehrenamtes würde den Erfolg einer langjährigen Bindung in der Feuerwehr verbessern. Die Einführung einer Ehrenamtskarte wäre Beispielsweise eine Möglichkeit für Feuerwehrmitglieder, die Arbeit zum Wohle der Allgemeinheit zu honorieren.
Zwei Nachwuchskräfte der Feuerwehr proben den Ernstfall. |