COESFELD. Feuerwehrleute, die mit Mühe die Opfer eines Verkehrsunfalls vor den Smartphone-Kameras der Gaffer abschirmen können. Rettungssanitäter, die im Einsatz beleidigt und tätlich angegangen werden – davon ist in jüngster Vergangenheit immer häufiger zu lesen. In Coesfeld scheint die Welt diesbezüglich jedoch noch in Ordnung zu sein.
Noch keine negativen Erfahrungen mit Gaffern oder Randalierern hat jedenfalls die Freiwillige Feuerwehr Coesfeld gemacht. „Der Gefahrenbereich wird von uns immer direkt abgesperrt und die Polizei ist auch sehr schnell vor Ort“, erklärt Richard Schulze-Holthausen, Leiter der Feuerwehr Coesfeld, warum Schaulustige in aller Regel keine Chance haben. Anders sei dies bei Feuerwehren, die einen Autobahnabschnitt zu betreuen haben, erklärt Schulze-Holthausen. „Die Kollegen aus Dülmen beobachten auf der A 43 bei einem Unfall schon mal, dass auf der Gegenspur langsamer gefahren wird.“ Auch von tätlichen Angriffen gegen die Helfer sind die Feuerwehrleute bislang verschont geblieben. „Da sehe ich in Coesfeld zum Glück kaum Handlungsbedarf“, sagt Schulze-Holthausen.
Von Beleidigungen und Pöbeleien berichten auch die Rettungskräfte des DRK nur in Einzelfällen. „Das kommt immer mal wieder vor, vor allem durch alkoholisierte Personen“, sagt Christoph Schlütermann. Die Vorfälle lägen jedoch im Promillebereich, so der Vorstand des DRK-Kreisverbandes. Die Hemmschwelle sei in den vergangenen Jahren diesbezüglich jedoch trotzdem gesunken. Mit Gaffern habe man weniger Probleme. „Mir ist kein Fall bekannt, in dem Leute abgewiesen wurden, weil sie den Einsatz gefährdeten“, so Schlütermann. „Da sind die Münsterländer offenbar noch besonnener.“ Schlütermann führt dies auf die drohenden Strafen und die Aufklärungsarbeit zurück.
Dem kann sich auch Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr anschließen. Zwar berichte auch die Kreispolizeibehörde von Einzelfällen. „Oft ist das vor allem bei Gaffern aber reine Gedankenlosigkeit – ähnlich wie bei der Rettungsgasse“, meint Schulze Pellengahr.
Florian Schütte