Feuerwehr Coesfeld

Plötzlich Überschwemmung

KREIS COESFELD. Am späten Nachmittag um kurz vor halb sechs reißen plötzlich die Wolken in Coesfeld auf. Unwetter. Der Wind wirbelt, Wasser strömt runter. Innerhalb kurzer Zeit, in nicht einmal einer halben Stunde überschwemmen Straßen und Keller. Besonders die Innenstadt ist betroffen. Dabei ist es kurz vorher noch über 30 Grad heißt.

„Eine Auszubildende von uns ging raus, in dem Moment fiel die Kastanie um“, berichtet Anliegerin Gabriele Küper. Die Frau hat Glück, dass der riesige Baum sie nicht trifft. Ein parkendes Auto am Straßenrand – ebenfalls wie durch ein Wunder donnert der Baum genau daneben.

„Beide Notrufleitungen waren komplett überlastet“, berichtet Simone Hüwe von der Polizei. Zig Betroffene versuchen gleichzeitig durchzukommen.

Um 17.52 Uhr wird der Ausnahmezustand ausgerufen. Bäume und Äste, Dachziegeln auf der Straße, Überschwemmungen und immer wieder: Keller voll. Auch im Rathaus pumpt die Feuerwehr, besonders ist schon wieder die Süringstraße mitten in der Innenstadt betroffen. Und das, obwohl dort die Stadt nach einem Unwetter im Juni 2013 bereits am Kanal Maßnahmen getätigt hat. Jetzt pumpen Feuerwehr und fast alle Anlieger schon wieder. So wie Ursula Messing. „Mein Sohn hat hier gerade den Frisuersalon eröffnet. Alles neu“, sagt sie. „Und dann das.“ Familie und Freunde sind gekommen, um anzupacken. So sieht es auch in den benachbarten Geschäften aus.

Feuerwehr, THW, Polizei im Einsatz. Zu 140 Stellen rückt die Feuerwehr aus, 100 Kräfte sind im Einsatz. Unterstützung kommt von den umliegenden Wehren aus Lette, Lüdinghausen, Senden, Dülmen und Rorup. Verletzte gibt es nicht, sagt Matthias Heuermann, stellvertretender Kreisbrandmeister. „Drumherum in den Orten ist gar nichts. In Lette nicht, nirgends“, sagt ein Feuerwehrmann. Coesfeld aber säuft ab.

Ein Spuk, der so schnell wieder vorbei ist wie er gekommen ist. Nur die Aufräumarbeiten dauern an.

Die Tiefgarage Kupferpassage ist voll Wasser, die Feuerwehr steht mit zwei Wagen in der Einfahrt und pumpt. Das THW kommt zur Verstärkung. In der Eisdiele sind die Kinder, die aus der Umgebung von Tschernobyl gerade in Coesfeld zu Besuch sind, vom Unwetter überrascht worden. Plötzlich Chaos. Wasser überall, die Eisdiele muss schließen. „Hier gibt es heute kein Eis mehr“, sagt eine Mitarbeiterin.

Eine Bahnunterführung lässt sich nicht mehr passieren, weil das Wasser einen Meter hoch steht. Und das Kino wird evakuiert. Kinder weinen – aber zum Trost gibt es Freikarten.

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Alles voll Wasser in der Süringstraße: Ursula Messing räumt vor dem gerade erst eröffneten Friseursalon auf.
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Die Feuerwehr pumpt Wasser aus der Tiefgarage Kupferpassage.
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Überschwemmung: Ein Gulli drückt das Wasser wieder hoch.
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Unwetter legt die Stadt lahm

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Wassermenge wie nie zuvor

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