Feuerwehr Coesfeld

Fünf-Zentner-Blindgänger unschädlich gemacht

COESFELD. Keine Frage. Horst Schöwe hat schon unkompliziertere Bomben entschärft – besonders in Coesfeld. Dass der Feuerwerker des Kampfmittelräumdienstes und seine Kollegin Patricia Heyne erst nach einem langen Arbeitstag die Heimreise antreten können, liegt zum einen an der ungünstigen Lage der Bombe, die wie eine Kerze fünf Meter tief im Boden steckte, der zudem vom Grundwasser durchtränkt war. Zum anderen bereitete der deformierte Zünder Probleme. „Der hat schon Zicken gemacht“, meint Schöwe schmunzelnd. Eine Chronik der Ereignisse, die sich über den ganzen Tag hinzogen:

8.15 Uhr: Die Feuerwerker des Kampfmittelräumdienstes haben nun Tageslicht und beginnen mit den Arbeiten.

10.30 Uhr: Die Freilegung des möglichen Blindgängers dauert an. Noch sind die Straßen alle frei. Die Marienburg hat ihre Bewohner inzwischen vorsorglich nach Gescher gebracht.

11.45 Uhr: 140 Einsatzkräfte stehen bereit, doch noch gibt es keine Gewissheit, ob dort im Boden eine Bombe schlummert oder nur ein Altmetallteil.

12.20 Uhr: Das Warten für Anwohner und Einsatzkräfte geht weiter. Auch die ehrenamtlichen Helfer des DRK warten auf ihren Einsatzbefehl.

14 Uhr: Nun besteht Gewissheit: Auf dem Privatgrundstück Am Berkelbogen liegt ein 250 Kilogramm schwerer Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Jetzt müssen die Anwohner im Radius von 250 Metern um den Fundort ihre Häuser und Geschäftsräume bis 15.30 Uhr verlassen.

15 Uhr: Einsatzkräfte des Ordnungsamtes und der Feuerwehr informieren die Anwohner im Bereich Borkener Straße/Am Berkelbogen. Der Fernverkehr, der über die B 474 fließt, sowie die Buslinien R51 und R61 werden umgeleitet.

16 Uhr: Die Anwohner haben die gesperrte Zone verlassen. Der Kampfmittelräumdienst beginnt mit der Entschärfung.

16.50 Uhr: Langsam setzt die Abenddämmerung ein. „Tageslicht ist durch nichts zu ersetzen“, sagt Schöwe später. Für den Ernstfall hat das THW bereits einen Beleuchtungsmast installiert, der jedoch nicht zum Einsatz kommen muss. Die Entschärfung dauert an. Der Kopfzünder ist ins Gewinde gestaucht. Am Ende brauchen die Feuerwerker fast doppelt so lange wie sonst.

17.20 Uhr: Die erlösende Nachricht: Die amerikanische Fliegerbombe ist entschärft – die Gefahr gebannt.

17.40 Uhr: Beigeordneter Dr. Thomas Robers und Hubertus Brüggemann vom Ordnungsamt danken Schöwe und Heyne für ihren Einsatz. Zur Evakuierung meint Robers, der auch allen Helfern einen großen Dank ausspricht: „Besser kann

es nicht laufen.“

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Die Bombenentschärfung am Donnerstag hat ein 80-jähriger Senior dazu genutzt, ein militärisches Geschoss loszuwerden. Ein Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes konnte in diesem Fall schnell Entwarnung geben, da die Munition nicht scharf war. Jedoch mussten Sprengstoffspezialisten des Landeskriminalamtes anreisen. Sie nahmen das Geschoss sicher verpackt mit. Ob auf den Mann ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz oder das Kriegswaffenkontrollgesetz zukommt, prüft die Polizei nun.

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