COESFELD. Zurzeit nutzt die Coesfelder Feuerwehr noch eine Halle auf dem ehemaligen Bense-Gelände an der Borkener Straße als provisorischen Standort, um Einsatzorte im Norden der Stadt schneller erreichen zu können. Doch der Mietvertrag läuft Ende dieses Jahres aus und kann nicht verlängert werden. Schon seit längerem ist die Stadt auf der Suche nach Ersatz in diesem Bereich – bisher aber ohne Erfolg. Und so sieht sie keine andere Möglichkeit, als eine unbebaute attraktive Grünfläche dafür zu opfern: die zur Marienburg gehörige Wiese an der Kreuzung von B 474 (Konrad-Adenauer-Ring) und Borkener Straße. „Das tue ich auch nicht gerne, ihnen das vorzuschlagen“, sagte Stadtbaurat Thomas Backes am Dienstag im Umweltausschuss. „Aber es bleibt nichts anderes übrig.“
Die Zeit drängt. Zwar, so Backes, könnten übergangsweise noch andere Provisorien genutzt werden – aber nicht dauerhaft. Der Neubau einer Feuerwache West sei alternativlos und auch dieser Standort. Die Feuerwehr, die ja ihre Hauptwache mit den Löschzügen 1 und 2 im Gewerbegebiet Dreischkamp hat, benötigt dauerhaft für das nördliche Stadtgebiet eine Halle für drei Einsatzfahrzeuge inklusive Umkleiden und Parkplätze. Sonst können vorgeschriebenen Hilfsfristen nicht eingehalten werden. „Die anrückenden Mannschaften sind das Problem“, sprach Backes an, dass bei einer Freiwilligen Feuerwehr ja die Wehrmänner und -frauen erst von zu Hause zur Wache fahren müssten. Er berichtete, dass die Stadt jede Immobilie in der Gegend „abgeklappert“ und auf ihre Eignung hin untersucht habe. „Zu vertretbaren Konditionen sind wir aber nirgendwo zum Zuge gekommen“, hob er hervor.
Bleibt nach seiner Einschätzung nur das unbebaute Grundstück an der Marienburg. Die Halle mit Nebentrakt soll direkt in die Ecke an der Kreuzung gesetzt werden. Die Zufahrt zum Gelände soll gegenüber der Straße Am Berkelbogen erfolgen.
…Um das Projekt zu realisieren, muss der Flächennutzungsplan geändert werden, denn bisher ist dieses Grundstück, auf dem zeitweise die Pferde der Marienburg weideten, für landwirtschaftliche Nutzung ausgewiesen. Weil es sich um einen sogenannten „Außenbereich im Innenbereich“ handelt, gelten dort die strengen Regeln fürs Bauen im Außenbereich. Will heißen: Der Flächennutzungsplan muss in „Fläche für den Gemeinbedarf – Feuerwehr“ geändert werden.
Beim Beschluss darüber, ein entsprechendes Verfahren einzuleiten, gab es erwartungsgemäß Bauchschmerzen in allen Fraktionen. Am Ende votierte der Bau- und Planungsausschuss gestern Abend aber mit 13 Ja-Stimmen klar dafür. Nur ein Grünen-Vertreter war dagegen. Im Umweltausschuss, der dazu angehört wurde, hatte tags zuvor schon Markus Köchling (CDU) deutlich gemacht, dass man „wohl in den sauren Apfel beißen“ müsse: „Die Bevölkerung muss im Notfall schnell versorgt werden“, sagte er. „Wir müssen daran denken, dass die Feuerwehr vernünftig untergebracht wird“, schlug Josef Schulze Spüntrup (Pro Coesfeld) in dieselbe Kerbe: „Das wird ja nicht aus Spaß dahin gebaut.“
„Das ist eine super schöne Fläche“, betonte Umweltausschussvorsitzende Sarah Albertz (Grüne). Aber auch sie sah die berechtigte Sorge, dass die Feuerwehr schnell zu Einsätzen kommen müsse. Ihr Parteikollege Norbert Vogelpohl bezweifelte indes, ob der Standort wirklich alternativlos ist. Es sei „den Schweiß der Edlen wert“, doch noch mal zu schauen, ob nicht noch ein anderer infrage kommt. „Es geht auch um die städtebauliche Wirkung. Das Areal prägt unser Stadtbild“, meinte er. Dass daneben das Baugebiet Baakenesch-Ost aufgemacht worden ist, so Vogelpohl, sei „schon schlimm genug“: „Da müssen wir nicht der ersten noch eine zweite Bausünde hinzufügen.“