COESFELD. Die vergangenen zwölf Jahre als Leiter der Feuerwehr seien eine sehr prägende Zeit gewesen. Vor allem auch zeitintensiv. „Wir haben den technischen Stand der Feuerwehr Coesfeld im Bereich des Fahrzeugparks sehr gut erneuert. Zusammen mit dem Arbeitskreis Fahrzeuge konnte ich in der Zeit 17 neue Fahrzeuge beschaffen“, blickt Richard Schulze Holthausen anlässlich der Amtsübergabe an seinen Nachfolger Christoph Bäumer zurück. „Das Tolle daran ist auch, dass selbst große Berufsfeuerwehren nach dem einen oder anderen Fahrzeugtyp bei uns anfragen, zum Beispiel nach der Drehleiter.“ Ebenso freue er sich, dass die persönliche Ausstattung für alle Kameradinnen und Kameraden auf den neuesten Stand gebracht werden konnte.
Richard Schulze-Holthausen bleibt der Feuerwehr und der Stadt Coesfeld weiterhin in seinem Hauptberuf als Feuerwehrmann mit dem Schwerpunkt des Vorbeugenden Brandschutzes erhalten. „Ohne dieses Ehrenamt der Leitung bleibt aber wieder etwas mehr Zeit für die Familie“, sagt der Vater von zwei Kindern, der gleichzeitig die Gelegenheit nutzen und sich bei allen für die Zeit bedanken möchte.
Seit 37 Jahren ist er schon Feuerwehrmann, gestartet ist er mit 17, als er in die Freiwillige Feuerwehr Reken eingetreten ist. „Nach meiner Mechatroniker-Lehre 1988 ging ich zur Armeefeuerwehr nach Wulfen, dann verschlug es mich zehn Jahre ins Hauptamt bei der Feuerwehr Dorsten.“ Seit 2000 ist er in Coesfeld, war zunächst vier Jahre Leiter der Feuerwehr Reken, bevor er das Amt dann 2011 in Coesfeld übernommen hat.
In all diesen Jahren hat Richard Schulze Holthausen jede Menge erlebt. Besonders im Gedächtnis ist ihm ein Einsatz in Dorsten als Taucher geblieben. „Da mussten wir eine Wasserleiche aus dem Kanal bergen.“ Ebenso erinnert sich der 54-Jährige an den Anfang seiner Wehrleiterfunktion als das Gestüt am Letter Berg brannte. „Es gibt auch immer mal wieder Einsätze, die nicht in einem direkten Handbuch stehen. Zum Beispiel hatten wir in 2012 einen Großeinsatz mit Verdacht auf Milzbrandsporen.
In der Arbeitsagentur tauchte ein Brief mit einem weißen Pulver auf. Blöderweise hatte sich hier wohl jemand einen Scherz mit Urnenasche erlaubt.“
Aber auch der eine oder andere schwere Verkehrsunfall bliebe haften. „Vor allem, wenn wir Menschenleben zu beklagen haben und uns gegebenenfalls fragen müssen, ob wir alles richtig gemacht haben, um den Menschen nicht doch noch zu retten.“ Leider ließe das Schicksal dieses oft nicht zu, so der Stadtbrandinspektor. Dennoch sei der Beruf des Feuerwehrmanns ein erfüllender Job. „Die eigentliche Tätigkeit liegt in unserer Hilfe des Nächsten und das motiviert uns sehr. In der guten Sache liegt der Spaß, das macht die Feuerwehr aus. Vielleicht auch, weil wir als Idealisten diesen interessanten und tollen Job ausführen dürfen.“
Für die Zukunft wünsche er sich, dass die begonnenen Neubauplanungen und Bauprojekte in absehbarer Zeit auch positiv umgesetzt werden. „Denn nur wenn die Einsatzkräfte auch eine vernünftige Bleibe haben, kann das Ehrenamt gut funktionieren“, spielt er auf die neu geplanten Wachen in Lette und in Coesfeld West an. Seinem Nachfolger wünsche er immer „die entsprechende Weit- und Umsicht, die Belange der gesamten ‘Freiwilligen Feuerwehr’ auf die zu erwartenden Herausforderungen im Blick zu haben, damit die Feuerwehr auch in den nächsten Jahren gut für die Bürger aufgestellt ist.“