Löschzug 1
Der Löschzug 1 – Stadt, gegründet 1877, ist das Herzstück der Freiwilligen Feuerwehr Coesfeld. Er hat eine reiche Geschichte, die 1969 einen bedeutenden Meilenstein erreichte. In diesem Jahr wurden die Gemeinden Coesfeld Stadt und Coesfeld Kirchspiel zur Stadt Coesfeld zusammengeführt, und ihre Feuerwehren wurden zu den Löschzügen 1 und 2.
Die kommunale Neuordnung in Nordrhein-Westfalen 1975 brachte weitere Veränderungen. Mit der Auflösung des Amtes Rorup wurde die Gemeinde Lette ein Stadtteil von Coesfeld und die Freiwillige Feuerwehr Lette wurde Teil des Löschzug 3 – Lette.
Die Mitgliedschaft im Löschzug basiert auf dem Wohnort vor der kommunalen Neuordnung: Die Bewohner von Coesfeld Stadt gehören zum Löschzug 1, während die aus Coesfeld Kirchspiel dem Löschzug 2 angehören. Beide Löschzüge befinden sich im Gebäude der Feuerwehr Coesfeld Stadt.
Die Alarmierung der Feuerwehrleute dieser Löschzüge richtet sich nach der Tageszeit und dem Standort. Tagsüber (06.00 – 18.00 Uhr) werden die Feuerwehrleute alarmiert, die nahe der Feuerwache Rottkamp oder des Stellplatzes an der Alten Münsterstraße arbeiten. Abends und nachts (18.00 – 06.00 Uhr) sind die Feuerwehrleute zuständig, die in der Nähe der Standorte wohnen. Sie besetzen die Einsatzfahrzeuge und rücken zu den Einsätzen aus.
Mit über 140 Jahren Geschichte leistet der Löschzug 1 einen unschätzbaren Beitrag zur Sicherheit von Coesfeld und zeigt den Wert des Gemeinschaftsgeistes.
„Retten, Löschen, Bergen, Schützen.“ Dieser Leitspruch organisiert Feuerwehren in ganz Deutschland, und auch in Coesfeld ist das seit nunmehr 125 Jahren der Fall.
Die Geschichte der Feuerwehr oder genauer gesagt, des Brandschutzes in Coesfeld reicht weit zurück. Eine Brandordnung aus dem Jahr 1483 illustriert die damaligen Bemühungen um Brandschutz. Organisierte Feuerwehren gab es zu dieser Zeit noch nicht; vielmehr war jeder Bürger verpflichtet, bei einem Brand Hilfe zu leisten.
Die erste Erwähnung einer Freiwilligen Feuerwehr in Coesfeld stammt vom 29. Dezember 1875. Die Feuerwehr bestand aus mehreren Kompanien, die sich nach ihren Ursprungsgruppen benannten, wie die Bürger-Feuerwehr, die Gesellen-Feuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr.
Zu Beginn war die Beteiligung an der Freiwilligen Feuerwehr groß, jedoch nahm das Interesse mit der Zeit ab, was 1898 zur Gründung einer Zwangsfeuerwehr führte. Diese bestand hauptsächlich aus Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr und wurde in verschiedene Kompanien unterteilt, darunter die Steigerkompanie und die Rettungskompanie.
Eine wichtige Entwicklung war die Gründung einer neuen Freiwilligen Feuerwehr im Jahr 1912, die aus Mitgliedern der Steiger- und Rettungskompanien bestand. Die Anzahl der aktiven Mitglieder bei der Gründung dieser neuen Freiwilligen Feuerwehr betrug 22, mit 1 Ehrenmitglied. Im Laufe des Jahres wurden 13 neue aktive und 13 passive Mitglieder aufgenommen.
Heinrich Bonenkamp sen. war der erste Wehrführer und wurde am 25. Juni 1913 für seine treuen Dienste mit dem Kreuz zum Allgemeinen Ehrenzeichen Sr Majestät ausgezeichnet. Diese Ehre wurde ihm vom damaligen Bürgermeister Lübbesmeier zuteil.
Der Ausbruch des 1. Weltkriegs am 1. August 1914 traf auch die Wehr in Coesfeld hart. Zahlreiche Kameraden wurden an die Front berufen, was die Arbeit der Feuerwehr erheblich einschränkte. Infolge des Krieges verlor der Kamerad Anton Elsing sein Leben und die Kameraden A. Bense und A. Mense wurden so schwer verletzt, dass sie nicht mehr in der Feuerwehr dienen konnten.
Nach dem Krieg, am 27. August 1919, wurde eine neue Generalversammlung abgehalten. Bei dieser Versammlung wurde ein neuer Vorstand gewählt, wobei alle vor dem Krieg tätigen Personen in ihren Positionen bestätigt wurden. Herr Bonenkamp wurde erneut für seine treuen Dienste geehrt und erhielt erneut das Kreuz zum Allgemeinen Ehrenzeichen Sr Majestät.
Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Coesfeld-Kirchspiel im Jahr 1919 markiert einen bedeutenden Abschnitt in der Geschichte der Feuerwehr. Gründungsmitglieder waren W. Letterhaus, B. Gröning, H. Roters, W. Averbeck, J. Uphues und H. Wies. Bis 2001 gab es auf ihrem Gebiet drei Spritzenhäuser, eines davon wurde im Jahr 2000 am Rottkamp neu aufgebaut.
In den 1920er und 1930er Jahren prägten technischer Fortschritt und Mitgliederzuwachs die Feuerwehr. 1929/30 wurde eine 16 Meter lange Leiter in Betrieb genommen. Die Personalstärke betrug damals 53 aktive Mitglieder. Um 1930 kam das erste motorbetriebene Fahrzeug, ein Löschgruppenfahrzeug von Mercedes, hinzu.
1933 übernahmen die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland. 1934 war die Feuerwehr gezwungen, sich der Ortspolizei unterzuordnen. Bis 1943 war Oberbrandmeister Bonenkamp jun. Wehrführer, dann wurde er von Reinhard Paas abgelöst.
Die Kriegszeit brachte Herausforderungen. Viele Kameraden wurden zur Wehrmacht eingezogen und das einzige Fahrzeug der Feuerwehr requiriert. Trotzdem waren die verbleibenden Kameraden bei Brandbekämpfungen nach Bombenangriffen im Ruhrgebiet aktiv.
Nach dem Krieg wurde die Feuerwehr unter britischer Aufsicht schnell wiederbelebt. Die Feuerwehr verfügte über zwei Fahrzeuge, musste aber nach Zerstörung ihres Gebäudes umziehen und improvisieren. 1958 erhielt sie ihr erstes Tanklöschfahrzeug und zog 1959 in eine neue Wache an der Alten Münsterstraße. Bruno Kösters wurde der erste hauptberufliche Feuerwehrmann in Coesfeld.
Im Jahr 1969 führte ein Gebietsänderungsvertrag zur Fusion der Feuerwehren Coesfeld Stadt und Kirchspiel zu Feuerwehr Coesfeld, bestehend aus Löschzug 1 (Stadt) und Löschzug 2 (Kirchspiel). Die Fahrzeuge und Mitglieder des Löschzuges 2 zogen zur Alten Münsterstraße. Wehrführer beider Züge wurde Johannes Kemmerling, der jedoch 1970 verstarb.
1972 war ein bedeutsames Jahr: Die Feuerwehr gründete eine Jugendfeuerwehr, die zweite im Kreis Coesfeld, und begann mit dem Umbau der Wache Alte Münsterstraße. Nach der kommunalen Neuordnung 1975 erweiterte sich das Stadtgebiet und die Feuerwehr Coesfeld bekam einen dritten Löschzug in Lette.
Die zunehmende Bedeutung der Technischen Hilfe führte dazu, dass die Feuerwehr in den 60er und 70er Jahren auch außerhalb des Stadtgebietes Einsätze fuhr. 1968 begann eine zehnjährige Phase, in der mehrere Brandstifter in Coesfeld aktiv waren, was das Einsatzaufkommen erhöhte.
In den 80er Jahren erweiterte sich das Einsatzspektrum um den Umweltschutz. Um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, beschloss der Stadtrat 1995 den Neubau einer Feuerwache, die 1998 eingeweiht wurde. Sie bietet Platz für 13 Fahrzeuge und beherbergt die neue Kreisschlauchwäscherei.
2000 wurde der ELW 2 des Kreises bei Großschadenslagen an die Feuerwehr Coesfeld übergeben. Gleichzeitig gründete sich die IuK-Gruppe, bestehend aus Mitgliedern aller drei Züge.
Der gemeinnützige Stadtfeuerwehrverband Coesfeld e.V. wurde 1998 gegründet. Seit 1999 ist die Feuerwehr Coesfeld auch online präsent. Traditionen werden hochgehalten, aber es gibt auch Neuerungen: Seit 2001 leisten die ersten drei Feuerwehrfrauen ihren Dienst in der Feuerwehr. Mit neuen Atemschutzgeräten und einem LF 8/6 geht die Feuerwehr gut gerüstet in das Jubiläumsjahr.
Retten, Löschen, Bergen, Schützen.
Nach diesem Leitspruch sind die Feuerwehren in ganz Deutschland organisiert, auch in Coesfeld, und das bereits seit nunmehr 125 Jahren. In dieser langen Tradition spielt die Ehrenabteilung des Löschzuges 1 eine wichtige Rolle.
Derzeit umfasst sie insgesamt 28 Mitglieder. Sie beteiligt sich aktiv an den Aktivitäten des Löschzuges 1 und nimmt ebenso am allgemeinen Geschehen der Feuerwehr in Coesfeld teil. Bei allen offiziellen Veranstaltungen der Feuerwehr Coesfeld sind die Kameraden der Ehrenabteilung stets eingeladen.
Obwohl diese Kameraden nicht mehr an jedem Dienstabend teilnehmen, sind sie dennoch zu Exkursionen und anderen kameradschaftlichen Veranstaltungen herzlich eingeladen. Dies dient dazu, den Kontakt zu den aktiven, meist jüngeren Kameraden zu fördern und zu erhalten.
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