Was hinter den „Provinzial Feuer-Sozietät“-Schildern steckt
-ab-LETTE. Die Provinzial ist seit jeher der Hauptversicherer von landwirtschaftlichen Gebäuden. In den frühen Jahren der Westfälischen Provinzial Feuersocietät, die 1722 gegründet wurde, gab die Gesellschaft Emaille-Schilder aus. Diese wurden an den versicherten Gebäuden angebracht und dienten als Nachweis für den Versicherungsschutz – ähnlich den heutigen Policen. Darüber hinaus kennzeichneten die Schilder die versicherten Gebäude für die Feuerwehr. Früher war es offenbar üblich, dass die Feuerwehr diese Gebäude bevorzugt schützte. War kein Schild zu sehen – so besagt es die Sage – kümmerte sich die Feuerwehr vornehmlich darum, dass das Feuer nicht auf andere Gebäude überschlug. Aber ließ die Feuerwehr wirklich Gebäude kontrolliert abbrennen, nur weil kein Versicherungsnachweis an der Wand hing? „Ich kann es mir nicht vorstellen“, schmunzelt Tobias Schumacher von der Provinzial in Lette. Er hat sich dazu auch schon mit Feuerwehrleuten ausgetauscht und glaubt nicht an den Mythos. Heute spielt der Versicherungsschutz eines Gebäudes keine Rolle mehr bei der Einsatzentscheidung der Feuerwehr. Brände müssen gelöscht werden, unabhängig davon, ob ein Gebäude versichert ist oder nicht. Und das ist natürlich richtig so – findet nicht nur Schumacher. Die Schilder als „historisches Andenken“ sind aber auch heute noch sehr beliebt. „80 Prozent der Landwirte haben sie immer noch hängen“, betont Tobias Schumacher.