Feuerwehr Coesfeld

Applaus für jeden Geretteten

Herbstabschlussübung an der Marienburg

Positive Bilanz mit kritischen Untertönen zur Herbstübung der Feuerwehr
von Uwe Goerlich

COESFELD. Applaus brandet für jeden Geretteten auf, der dem Korb der Drehleiter mit etwas blasser Nase entsteigt. Ganz ohne ist die luftige Reise aus rund zehn Metern Höhe schließlich nicht. Doch die erledigen Retter und drei behinderte Bewohner, die im Rahmen der Herbstübung der Feuerwehr gerettet werden müssen, mit Bravour. So zieht Übungsleiter Winfried Schmeing am Ende denn auch eine positive Bilanz. „Die Alarmierung und alle Einsätze haben gut funktioniert“, freut sich der Feuerwehrmann. Wenngleich auch mit kritischen Tönen nicht hinterm Berg gehalten wird.

Ganz einfach macht er es seiner Truppe nicht. laut Übungslage hat der Dachstuhl eines Wohnbereichs bei Arbeiten Feuer gefangen. Also Alarm: die Wehr rückt aus, rettet einige eingeschlossenen Behinderte. Die wissen im Gegensatz zu ihren Gruppenbetreuern übrigens nicht, dass es nur eine Übung ist. Schließlich will die Wehr ein möglichst realitätsnahes Szenario. Einige packt das denn nach der Rettung auch ganz schön. Angesichts des permanenten Alarmtons und zuckender Blaulichter halten sich einige Ohren und Augen zu, manche wälzen sich sogar auf der Erde

Und als die Kameraden schon denken: geschafft, das war’s, jetzt mal noch den Rest vom herrlich sonnigen Herbsttag genießen, macht ein weiterer Alarm ihren Wochenendträumereien ein Ende. Denn Schmeing hat sich ausgedacht, dass ein Bewohner in der Aufregung ein Handtuch auf einer Herdplatte liegen lässt, das Feuer fängt. So sorgt plötzlich Discoqualm für eine unpassierbare Treppe am Haupthaus in dem sich eine weitere Wohngruppe befindet. Also muss der 750.000 Euro teure Drehleiterwagen her, sehr zur Freude der rund 100 Zuschauer. Unter ihnen sind einige Ratsmitglieder und der für Sicherheit zuständige Hermann Richter von der Stadtverwaltung. „Es ist immer wieder interessant, sich persönlich einen Eindruck zu verschaffen, wie das Gerät im Einsatz gebraucht wird.“

So dauert es auch nur wenige Minuten, bis die Bewohner im Rettungskorb gesichert durch einen Feuerwehrmann gesund zur Erde schweben. Inzwischen gelingt es einem anderen Trupp. mit Atemschutzgeräten ins Gebäude zu gelangen und aus unteren Etagen auch die anderen Personen zu retten. Angesichts der geringen Resonanz von Ratsmitgliedern murmelt ein Feuerwehrmann: „Da hätten ruhig ein paar mehr kommen können. Die waren ja schließlich eingeladen.“ Schließlich wäre das auch ein anerkennendes Signal in Richtung Jugendfeuerwehr gewesen, die zu den 100 Einsatzkräften gehört, für die stärker als bislang die Werbetrommel gerührt werden muss.

Als eine Erkenntnis der Übung nimmt Schmeing am Ende mit, dass der Funkverkehr verbessert werden muss. „Ein Kanal ist bei so einer Gefahrenlage überlastet.“ Also werden auf die Retter in den nächsten Wochen wohl entsprechende Schulungen zukommen. So bleibt man auch als Feuerwehrmann immer dran. Denn erst vor wenigen Monaten sind die Fahrzeuge (17 sind an der Marienburg) auf Digitalfunk umgerüstet worden. Und bis der unter belastenden Einsatzbedingungen mit schlafwandlerischer Sicherheit bedient werden konnte. bedurfte es auch vieler Übungsstunden.

2014 10 20 herbstabschlussuebung 01
Verqualmtes Treppenhaus, also Atemschutz aufsetzen und rein ins Gebäude (hinten die Drehleiter).
2014 10 20 herbstabschlussuebung 02
Die Drehleiter dockt an die Vorrichtung vor dem Dachfenster an, um eingeschlossene Bewohner zu bergen. In solchen Fällen zeigt sich, dass das Geld dafür gut investiert ist.

 

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vom 20.10.2014

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