Feuerwehr Coesfeld

Fotografieren ist mir vergangen


Nach schrecklichem Unfall mit Schulkindern Sperrung der Borkener Straße bis 12.30 Uhr
von Uwe Goerlich

Coesfeld. Gespenstisch ruhig ist es an diesem schrecklichen Ort gestern morgen, fast friedlich. Doch immer wieder zerreißen Martinshornklänge diese trügerische Ruhe, bringen das unfassbare Unfallgeschehen ins Bewusstsein zurück, das sich vor den Augen auftut.
Der gelbe Rettungshubschrauber steht auf dem Parkplatz des E-Centers, als hätte er sich aus einer anderen Welt hierher verirrt. Alles ist unwirklich, wie in einem bösen Traum. „Ich wollte den Hubschrauber fotografieren, aber als ich die Unfallopfer gesehen habe, ist mir das vergangen“, sagt einer der am Rand stehenden Passanten.

„Die Folgen zeigen sich manchmal erst in den folgenden Tagen und dann müssen wir da sein, um zu helfen.“
Schulministerin Barbara Sommer

Mütter rennen verzweifelt hin und her, rüber zum Autohaus Michels, wohin sich viele der Unfallopfer mit Betreuern und bereits eingetroffenen Angehörigen zurückgezogen haben. Blaulichter auf zehr Rettungs- und Krankenwagen, auf Feuerwehr-Lastern und zig Streifenwagen lassen erahnen, wie furchtbar alles ist. „Wie konnte das nur passieren?“, fragt einer. Bis gestern Abend gab es darauf keine Antwort, nur die traurige Bilanz von zwölf Unfallopfern, von denen zwei um ihr Leben kämpfen.
Auch dass die Schulministerin gestern spontan herbei eilt zeigt das verheerende Ausmaß des Schreckens. Zwei Teams mit Psychologen, die schon in Winnenden versuchten, Betroffene zu versorgen, sind im Einsatz. „Was sagen sie den Kindern, die eigentlich alles richtig gemacht haben?“, will einer der ein Dutzend Reporter wissen, als Ministerin Sommer nach ihrem Informationsbesuch gestern aus der Freiherr-vom-Stein-Schule kommt. „Die Kinder werden aus einer wunderbaren Lebenssituation herausgerissen. Die Folgen zeigen sich bei Mitschülern manchmal erst in den folgenden Tagen und dann müssen wir da sein und helfen“, erklärt die Ministerin. Den Betroffenen dieses Mitgefühl zu vermitteln, sei ihr wichtig, selbst wenn sie in dieser Situation nicht mehr tun könne, als alle nötige Hilfe anzubieten. Auch Bürgermeister Öhmann äußert sich „erschrocken und mitgenommen“ und will das Gespräch mit den betroffenen Familien suchen. Dann zieht der Tross weiter zur ebenfalls betroffenen Theodor-Heuss-Realschule, „um einfach nur da zu sein“.
Und gestern Abend findet ganz spontan ein Gottesdienst in St. Ludgerus statt, um für die Opfer zu beten.

 

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