Erlebnisbericht eines Jungfeuerwehrmannes 2001
„Hier Florian Coesfeld – Einsatz für die Feuerwehr Coesfeld – längere Ölspur – Daruper Str.“
so die Stimme des Disponenten der Leitstelle.
Es ist Mittwoch, der 05. September 2001, 18:05 Uhr, piep piep – piep piep, der Funkalarmempfänger meines Vaters hat ausgelöst.
Voller Tatendrang und Freude sprang ich vom Stuhl „Papa, los komm, Einsatz!“ Irgendwo aus dem Flur rief jemand zurück „Moment, zieh dir schon mal die Schuhe an!“ Ich also los, Tür aufgerissen, Papa hinterher. Ab ins Auto, Motor starten, Gang rein und los geht’s. Sicher und zügig fuhren wir durchs Baugebiet Richtung Feuerwache, Entfernung genau 3,1 km. Auf der Bundesstraße konnten wir dann noch mal richtig Gas geben. An der Wache angekommen sind wir dann raus, Tür zur Alarmumkleide auf, weiter gerannt. Ich musste ja noch weiter als mein Vater, da der Jugendfeuerwehrumkleideraum weiter hinten ist. Schnell zog ich mich um, Hose und Stiefel an, Koppel drum, Helm und Jacke in die Hand und losgerannt in die Fahrzeughalle.
Es standen bis aufs TLF 16-1 noch alle Fahrzeuge im „Stall“. Papa war schon als Maschinist aufs LF 16 gegangen, ich guckte erst, ob noch ein Platz frei war und ob nicht andere aktive Kameraden da waren. Ich sah keinen, also stieg ich auch aufs LF. Nach kurzer Zeit kamen dann noch Michael und Dominik, die auch in der Jugendfeuerwehr sind, ins LF.
Als wir dann mit voller Besatzung losfuhren, war das TLF gerade angekommen. Nach ein paar Minuten kamen wir an der Einsatzstelle an. Wir stellten uns hinter dem Fahrzeug auf und unserer Gruppenführer erklärte die Lage und teilte uns die entsprechende Arbeit zu. Mit Besen bewaffnet machten wir uns ans Werk und fegten auf einer abgesperrten Straße eine ca. 300m lange Ölspur mit Bindemittel weg. Meine Aufregung sowie mein Puls gingen langsam wieder herunter. Mein erster Einsatz, leider ohne Blaulicht, ging langsam zu Ende.
Nach erfolgreicher Arbeit fuhren wir wieder zur Wache zurück. Während wir die Fahrzeuge wieder mit Bindemittel bestückten redeten wir alle natürlich über den eben erlebten Einsatz. Ich ging schon mal langsam in Richtung Umkleide, wo ich mich dann wieder umzog. Noch ein Autogramm auf die Anwesenheitsliste geben und fertig!!
Zufrieden und stolz fuhr ich dann wenige Minuten später mit meinem Vater nach Hause, um anschließend meinen Freunden vom Einsatz zu berichten.
Ich glaube, ich bin nicht der Einzige, der aufgeregt an diesen Einsatz herangegangen ist, aber ich hoffe auch, dass ich noch viele ebenso erfolgreiche Einsätze haben werde.
Zur Erklärung sei erwähnt, dass Jungfeuerwehrmänner bei der Feuerwehr Coesfeld nur tagsüber zwischen 06:00 Uhr und 22:00 Uhr zu Einsätzen mitfahren dürfen, wenn sie mindestens 15 Jahre alt sind, die Leistungsspange der DJF erworben haben und eine entsprechende interne Prüfung zur Einsatzteilnahme abgelegt haben. Außerdem darf kein GSG-Einsatz vorliegen, bzw. darf nicht zu erwarten sein, dass Menschenleben in Gefahr sind (z.B. Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen, Feuer Wohnung mit vermissten Menschen, etc.). Wenn dann noch zu wenig Aktive Kameraden vor Ort sind und ein Platz auf einem Fahrzeug frei ist, ……….dann, ……….ja dann erst geht’s los……
Jugendfeuerwehr Coesfeld, Simon Hellenkamp
