Elf Verletzte / Feuerwehr sieht sich für den Ernstfall gut gerüstet
-wi- Coesfeld. Geräusche von ächzendem Metall und lauter Motorenlärm dringen an einem der ersten sommerlichen Tage dieses Jahres durch die Luft. Sie kommen aus Richtung des Bahnhofes, wo sich den Passanten ein unheimliches Bild bietet.
Ein Personenzug ist auf einen stehenden Triebwagen aufgefahren und hat sich in diesen verkeilt. „Wir haben an der Einsatzstelle sieben leicht- und vier schwer verletzte Personen vorgefunden, die wir nun aus dem verkeilten Zug retten“, erklärt Einsatzleiter Uwe Möller von der Feuerwehr sichtlich gelassen. Seine Ruhe ist wohl vor allem der glücklichen Tatsache zu verdanken, dass die Szene nur gestellt ist und den Rahmen für die diesjährige Frühjahrsübung des Löschzuges II bildet.
Die vielen Einsatzfahrzeuge und Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst lösen Assoziationen aus an den Juni des Jahres 1998, als bei einem schweren Zugunglück in Eschede 101 Menschen ums Leben kamen.
„Auch wir müssen jederzeit für ein mögliches Zugunglück gerüstet sein“, sagt Möller. „Dafür ist es notwendig, die Patientengerechte Rettung aus Zügen und die Zusammenarbeit mit der Bahn und dem Rettungsdienst möglichst realitätsnah zu üben.“
Mittlerweile haben die Wehrmänner eine Rettungsbühne aufgebaut, die sie über die Gleise an die Einsatzstelle bringen, um besser am Zug arbeiten zu können.
„Für solche Einsatzlagen haben wir uns ein Gleisfahrgestell angeschafft, das es möglich macht, Rettungsbühnen und Arbeitsgeräte auf Schienen zu bewegen“, erläutert der stellvertretende Löschzugführer Bernd Nienhaus die Arbeit seiner Kameraden. Unterstützt werden sie dabei von einem Notfallmanager der Bahn, der im Falle eines echten Unfalles innerhalb kurzer Zeit vor Ort ist, um als Bindeglied zwischen Feuerwehr und Bahn zu fungieren. „Der Notfallmanager lässt in einem solchen Fall die Gleise für nachfolgende Züge sperren und kommuniziert mit den zuständigen Personen bei der Bahn, damit alle notwendigen Schritte eingeleitet werden, wie etwa der Abtransport der Zugwracks und eventueller Schienenersatzverkehr“, sagt Möller.
Mittlerweile sind alle Verletzten, dargestellt durch Puppen und Mitglieder der Jugendfeuerwehr, gerettet und an den Rettungsdienst übergeben worden.
„Die Übung hat unsere Erwartungen an die Kameraden erfüllt“, freut sich Möller. „Sie haben schnell und effektiv an der Rettung der Verletzten und der Sicherung der Einsatzstelle gearbeitet. Außerdem konnten wir zeigen, dass wir technisch gerüstet sind, falls tatsächlich einmal ein Zugunglück in Coesfeld geschehen sollte.“