Coesfeld. „Feuer, Feuer, es brennt!“ Lautstark schreiend und in eine Tröte stoßend gab Theo Cuijpers aus De Bilt Alarm. Vor Hunderten von Zuschauern hatte ein Mann der Coesfelder Wehr ein Holzhäuschen auf dem Gelände am Dreischkamp für Übungszwecke angesteckt. Die Flammen loderten, und schon rückten die De Bilter an. Mit einer historischen Handpumpe im Schlepptau. Komisch war ihr Auftritt. Sie spritzten sich selbst mindestens so nass wie die brennende Hütte. Aber das große Feuerwehrfest zum 125-jährigen Bestehen des Löschzuges 1 war auch informativ. Schon dank der vielen Übungen. Die Besucher erfuhren, wie man sich bei Fettexplosionen verhält, worauf das Technische Hilfswerk achtet, wenn es Opfer aus schwindelnder Höhe abseilt und wie das Zusammenspiel von Wehr, Rettungsdienst und Notarzt bei einem Unfall funktioniert.
Beim ökumenischen Festgottesdienst mit Dechant Hammanns und Pfarrer Liedtke spielten die jüngeren Gäste mit Feuer und Wasser. Sie sangen ein Lied, mit dem sie sich den Feuerwehr-Notruf 112 einprägten. Und sie lernten etwas über das Verhalten beim Zimmerbrand. „Kinder sollten sich dann nämlich nicht verstecken“; sagte Christian Dieker von der Wehr, „das ist ein großes Problem.“ Beim Gottesdienst segneten die Geistlichen das neue Löschfahrzeug ein. Nach den Worten von Bürgermeister Rainer Christian Beutel zeigt die 160.000 Euro teure Investition: „Rat und Verwaltung ist bewusst, dass eine Freiwillige Feuerwehr auch die entsprechende Ausrüstung benötigt.“ Möglichkeiten, sie zum Einsatz zu bringen, hatten die Feuerwehrleute massenhaft eingeplant. Kira Rentemeister ließ sich am Seil zehn, 15 Meter in die Höhe ziehen. Die Brüder Justus und Malte Elkemann saßen gemeinsam vorne in einem der zahlreichen Feuerwehrautos und machten eine Pause. „Prima, dass man hier überall reingehen kann“, meinte der fünfjährige Malte. David Vockroth kurbelte eine Spritze an einem Spritzanhänger hoch. Sein Opa Hermann Brocks half ihm tatkräftig mit. Kein Problem für ihn, „ich habe 42 Jahre bei der Feuerwehr in Lette gedient“, sagt der Senior. Dann dröhnte das Martinshorn von der Straße herüber. Wieder brannte es lichterloh. Zwei Mann löschten die meterhohen Flammen in weniger als zwei Minuten. Die Feuerwehrleute trugen schweres Atemschutzgerät. Dichter Rauch zog vom Brandherd an den gedrängt stehenden Besuchern vorbei.
Eine weitere Übung stimmte Besucher Michael Bach nachdenklich. Mit hydraulischen Zangen befreite die Wehr ein eingeklemmtes „Unfallopfer“ aus einem Kfz. Bach: „Jeder Handgriff sitzt. Trotzdem, man sollte darüber nachdenken, wie schnell so ein Unfall passieren kann.“