-wi- Coesfeld. Im strömenden Regen liegen am Samstagmorgen zwei stark gestauchte Autowracks ineinander verkeilt, Splitter und Scherben ringsherum. Ein schwerer Autounfall, die Fahrer sind in ihren Fahrzeugen eingeklemmt. Glücklicherweise nur eine nachgestellte Szene auf dem Geländer der Feuerwehr und bei den Fahrern handelt es sich um 80 Kilogramm schwere, lebensgroße Puppen. Zum Abschluss des Lehrgangs für technische Hilfeleistung sollen die Wehrmänner in einer praktischen Übung unter Beweis stellen, was sie an den vergangenen drei Wochenenden erlernt haben.
Ausbildungsleiter Franz-Josef Drerup erklärt: „Unsere jungen Einsatzkräfte bekommen in dem Lehrgang das technische Know-how vermittelt, das sie bei Verkehrsunfällen und anderen Hilfeleistungseinsätzen besitzen müssen, um im Ernstfall schnell und patientengerecht retten zu können“. Neben der richtigen und sicheren Einsatztaktik wurde durch die Ausbilder Drerup, Franz-Josef Leifeld, Mike Freienstein und M. H. (kompletter Name kann erfragt werden) der gezielte Gebrauch von Seilwinden, hydraulischer Rettungsschere und Spreizer und anderen Werkzeugen vermittelt. Im theoretischen Unterricht wurde unter anderem das Wirken der verschiedensten physikalischen Kräfte besprochen. „Wenn wir eine im Auto eingeklemmte Person mit schwerem Gerät befreien wollen, müssen wir genau wissen wie der Einsatz der Geräte auf die Karosserie wirken wird“, erläutert Drerup. Genauso wichtig sei es, das Auto genau zu kennen, da gerade in den neueren Modellen immer mehr Airbags und sehr harte Materialien verbaut werden. Trifft man beim abtrennen des Fahrzeugdaches etwa die Gaskartusche eines Kopfairbags, kann das schlimme Folgen haben. Ebenso müssen nicht ausgelöste Airbags sofort erkannt und gesichert werden, da ein Auslösen im Nachhinein Patienten und Retter gefährden kann.
Mittlerweile sind auch die schweren Puppen von den durchnässten Lehrgangsteilnehmern aus den Autowracks befreit worden. „Die Feuerwehr arbeitet leider nicht wetterabhängig“, scherzt Ausbilder Franz-Josef Leifeld, der die Arbeit der Teilnehmer überprüft. „Wir Ausbilder sind uns einig, die Lehrgangsteilnehmer haben sehr gute Arbeit geleistet“, bewertet Drerup die Übung. Er fügt hinzu: „Es gibt bei Verkehrsunfällen kein Patentrezept, da die Situation jedes Mal anders ist, da müssen schnell die richtigen Entscheidungen und Maßnahmen getroffen werden“.
Erschöpft aber trotz Regennässe glücklich wirken die Teilnehmer, die nach Abschluss der Übung und dem vorherigen theoretischen Test endlich ihr Bestehen mitgeteilt bekommen. Dennis Beumer, Henning Bördemann, Sebastian Hirtz, Florian Kraft, Adrian Lechtenberg, Matthias Medding, Tobias Mersmann, Felix Michels, Matthias Roß, Franz-Josef Stapel, Daniel Tüllinghoff, André Wiesmann und Jan Wünnemann haben sich die wichtigsten Grundlagen für den Einsatz in der technischen Hilfeleistung gut eingeprägt.
Jeder Verkehrsunfall ist anders, darum gilt es für die Einsatzkräfte souverän eine schnelle und sichere Methode zu finden, die Patienten zu retten. |