Coesfeld. Eine feucht-böse Überraschung erlebten zahlreiche Coesfelder in der Nacht von Freitag auf Samstag. Zwischen 2 und 6 Uhr war die Feuerwehr mit allen Kräften im Einsatz, um Wassereinbrüche in rund 30 Häusern in den Griff zu bekommen. Betroffen waren unter anderem das Krankenhaus, die Kegelbahn von Haus Kalksbeck (früher Niewerth) sowie das Dach einer Lagerhalle von Ernsting’s family in Lette. Menschen kamen zum Glück nicht zu Schaden.
Die meisten Coesfelder lagen schlafend in ihren Betten, als das Unheil über sie hinwegzog. So manch einer merkte denn auch erst am nächsten Tag, was die Regenfälle angerichtet hatten. Starke Niederschläge von bis zu 80 Millimeter pro Stunde sorgten verteilt über das gesamte Stadtgebiet dafür, dass mancherorts die Kanalisationen die Regenmassen nicht mehr fassen konnten. Stellvertretender Wehrführer Manfred Wiesmann nach dem Einsatz: „Das Wasser lief größtenteils über Lichtschächte und Kellerfenster in die Häuser.“ Teilweise sei die Brühe auch über die Kanalrohre in die Keller gedrückt worden, weil sie kein Rückschlagventil haben oder dies versagte. Alle sechs Tauchpumpen der Wehr liefen die ganze Nacht heiß, um die Keller wieder trocken zu bekommen. „Alle drei Löschzüge waren mit 45 Rettern komplett im Einsatz“, so Wiesmann.
Erstmals erwischte es dabei das St.-Vincenz-Hospital, wo sich das Wasser auf einem Flachdach staute und über Lichtschächte in den Vorraum eines Operationssaals (OP) sowie ein Büro lief. Technischer Leiter Klaus Krais berichtete gestern: „Vorübergehend mussten wir uns deswegen bei der Kreisleitstelle abmelden.“ Zum Glück erwies sich der Schaden dann aber doch als weitaus geringer, als er auf den ersten Blick aussah. Der OP ist wieder in Betrieb. Beschädigt ist nur eine Deckenverkleidung, die mit 5000 Euro zu Buche schlagen dürfte.
Heftiger kam es da schon für die Gastronomen des Hauses Kalksbeck, die es dem Vernehmen nach während der Betriebsferien erwischte. Dort musste die Feuerwehr die Kegelbahn freipumpen, die bis zu 30 Zentimeter hoch unter Wasser stand. Der entstandene Schaden ist erheblich.
Erheblich ist auch der Schaden an einer Dachkonstruktion, die an einer Lagerhalle von Ernsting’s family in Lette (im früheren Bereich von Möbel Boer) auf einer Fläche von 20 Quadratmetern unter den Wassermassen zusammengebrochen ist. Vermutlich habe laut Wiesmann die Kapazität des Abflusses angesichts der immensen Wassermassen kapituliert.
Derselbe Grund dürfte auch dafür ausschlaggebend sein, dass der Hausmeister der Kreuzschule den Keller des Gebäudes 20 bis 30 Zentimeter hoch mit Wasser bedeckt sah, als er Samstagvormittag einen Inspektionsgang machte. Die Wehr half auch dort und pumpte alles frei. Obwohl ein Technikraum betroffen war, soll sich der Schaden aber noch in Grenzen halten.
Da hilft nichts, der letzte Rest muss per Hand mit dem Abzieher gemacht werden. |