Hagelkörner so groß wie Tischtennisbälle, vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume und die Feuerwehr im Dauereinsatz: Die Gewitterfront, die in der Nacht zu Freitag über die Stadt gezogen ist, hat viele Schäden angerichtet – vor allem im Norden und Nordwesten, wo sich die dicken Wolken mit Sturm und Regen entladen haben. Rund 50 Einsätze heißt es am Ende in der Bilanz der Feuerwehr. Menschen wurden nicht verletzt.
Land unter: Rund 50 Einsätze
Ausnahmezustand bei der Feuerwehr / Viele Keller vollgelaufen / Hochwasser am Coesfelder Berg
Riesige Hagelkörner fotografiert Leserin Mechthild Schüler. |
Einer von über 50 Einsätzen für die Feuerwehr: Am Fuß des Coesfelder Berges sammelte sich das Wasser und lief in die Keller am Wahrkamp. |
COESFELD. Mit einem Tablett Kaffee für die Einsatzkräfte kommt die junge Frau vom Wahrkamp, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, aus ihrem Haus. „Wir haben erst heute Morgen gemerkt, dass der Keller voll Wasser war,“ sagt sie nach der Unwetternacht. „Noch nicht mal unser Hund hat sich gemeldet, obwohl sein Körbchen schon im Wasser schwamm.“
Gegen 6 Uhr ist der Notruf bei der Feuerwehr eingegangen, berichtet deren Leiter Richard Schulze-Holthausen. Hochwasser am Fuß des Coesfelder Berges. Die Fluten schwappen in die Häuser am Wahrkamp. Da sind die Einsatzkräfte schon seit Stunden bei der Arbeit.
„Gegen 21.30 Uhr wurden wir zum ersten Mal gerufen“, so Schulze-Holthausen. Der Auftakt zu einer anstrengenden Nacht. Umgestürzte Bäume und vollgelaufene Keller sind Schwerpunkte der Einsätze, daneben Nachbarschaftshilfe etwa für die Holtwicker Kollegen. Ein Stab koordiniert die Einsätze – über 50 sind es am Ende, rund 70 Kollegen im Dauerstress. „Das war schon Ausnahmezustand“, sagte Schulze-Holthausen am Morgen.
Rund 20 Feuerwehrleute helfen am Coesfelder Berg. Dort, wo von der Bergallee der Weg „Am Eiskeller“ abzweigt, ist ein Durchlass verstopft. Das Wasser staut sich, überflutet den Fußweg zwischen den Häusern am Wahrkamp und dem Wäldchen am Fuß des Coesfelder Berges. „Die Kollegen haben den Durchlass frei gemacht“, berichtet Einsatzleiter Derick Klein. Ein Güllewagen, der eine stärkere Leistung aufbieten kann, als die Geräte der Feuerwehr, pumpt das aufgestaute Wasser ab und lässt es in die Kanalisation laufen, wo es zügig abfließt. Um den letzten Rest zu bremsen, werden Sandsäcke aufgeschichtet.
Neben der Feuerwehr sind auch Vertreter der Stadt vor Ort, vom Baubetriebshof und Ordnungsamt. Erster Beigeordneter Thomas Backes zieht am Mittag Bilanz: „Es hat so stark geregnet, dass das Wasser flächig den Coesfelder Berg runter geflossen ist und aus dem angrenzenden Wäldchen Holz, Erde, Schutt und Gesteinzeug mitgenommen hat. Deshalb waren in dem Bereich an verschiedenen Stellen die Straßendurchlässe nicht freizuhalten.“ Auch der Radweg rauf zur Gaststätte Coesfelder Berg sei in großen Teilen weggespült worden. Nach dem Unwetter werde die Stadt nun die Durchlässe kontrollieren.
Der Einsatz am Berg ist einer der größten nach der Unwetter-Nacht. Gut vier Stunden ist der untere Teil der Bergallee für den Verkehr komplett gesperrt.
Person aus Umflut gerettet
COESFELD. Am frühen Freitagmorgen um kurz vor sechs ist eine Person in Höhe des Südrings in die Umflut gestürzt und von der Feuerwehr geborgen worden. Weder Polizei noch Feuerwehr wollten nähere Angaben zu dem Vorfall und der Identität machen. Polizeisprecher Martin Pollmann betonte allerdings, dass es ohne Fremdverschulden zu dem Sturz gekommen sei. Das Gerücht, die Person sei auf der dortigen Brücke in einer Pfütze ausgerutscht, bestätigte er nicht.