Feuerwehr Coesfeld

Aufräumen nach Ausnahmezustand

COESFELD. Nach dem Ausnahmezustand, für den am Donnerstag Sturmtief Friederike gesorgt hat, beginnt tags darauf das große Aufräumen. Schweres Gerät ist in manchen Fällen nötig, um die Schäden zu beseitigen. Am Gerlever Weg ist ein Baum auf ein Wohnhaus gefallen, der mit großen Kränen entfernt werden muss.

Bei den Versicherungen stehen die Telefone nicht still. Zahlreiche Kunden wollen ihre Schäden melden, wie Heiko Thiemann vom LVM-Büro mitteilt. Auch Notabdichtungen seien an manchen Häusern erforderlich. Doch so mancher Hauseigentümer müsse Geduld haben, bis Reparaturen vorgenommen werden können. Das bestätigt Stefan Hericks, Obermeister der Dachdecker-Innung.

Die Fachbetriebe würden die Schäden unter Hochdruck beseitigen – und das vermutlich auch am Wochenende. Denn seit Donnerstag hätten sich zahlreiche Hauseigentümer gemeldet, die ihre Dächer repariert haben möchten. Stefan Hericks appelliert an alle, sich dringend an einen Fachbetrieb zu wenden. Allerdings müssten die Kunden ein wenig Geduld mitbringen.

Auch von den Türmen der Lamberti- und Jakobikirche sind Ziegel heruntergefallen. „Das waren zum Glück nur einige Pfannen. Nichts Dramatisches“, sagt Andreas Vennebörger von der Zentralrendantur.

Der städtische Bauhof ist ebenfalls im Einsatz. Am Sturmtag seien vor allem Bäume entfernt worden, die auf die Hauptverkehrsstraßen gefallen seien, um auch die Wege für Rettungsfahrzeuge freizuhalten, teilt Bauhofleiter Theo Reckert mit. Jetzt müssten im Schlosspark zwei Bäume gefällt werden, und auch in der Stadtwaldallee sind die Mitarbeiter des Bauhofes am Freitag im Einsatz. An der Daruper Straße ist eine Kastanie umgestürzt, die auf eine Stromleitung gefallen ist. So sind auch die Stadtwerke am Freitag in der Stadt unterwegs, um die Stromversorgung sicherzustellen.

Theo Reckert warnt die Bevölkerung eindringlich, Wälder und Parks aufzusuchen. So mancher Hundebesitzer sei mit seinem Hund unter Bäumen unterwegs gewesen. „Davon können immer noch große Gefahren ausgehen“, betont Reckert. Der Bauhof werde noch in der ganzen nächsten Woche mit den Aufräum- und Kontrollarbeiten beschäftigt sein. Bis dahin würden etliche Wege wieder freigegeben – allerdings nicht die Verlängerung des Napoleonswegs in Sirksfeld. „Die Schäden dort sind einfach zu groß.“

In ihrer Bilanz weist die Feuerwehr Coesfeld in Zusammenhang mit den Ereignissen des „Sturmtiefs Friederike“ nochmals darauf hin, dass Notrufmeldungen und Hilfeersuchen über die bekannte europaweite Notrufnummer 112 erfolgen sollten. Richard SchulzeHolthausen, Leiter der Feuerwehr Coesfeld, betont: „Hilfeersuchen über E-Mail oder soziale Medien wie Twitter oder Facebook oder per SMS gehen unter.“

Die Bahnstrecke Coesfeld– Münster RB 63 (Baumbergebahn) ist seit Freitagmittag wieder freigegeben, wie Bahnsprecher Stefan Deffner mitteilt. Mit dem Hubschrauber sei auch dieser Teilabschnitt des gesamten 5000 Kilometer langen Streckennetzes in Nordrhein-Westfalen überflogen worden, um Schäden an den Gleisen zu entdecken.

Auch wenn das Sturmtief Friederike großen Schaden angerichtet habe, sind sich sich alle einig, dass der Orkan „Kyrill“ vor elf Jahren gefühlt stärker gewütet und mehr Verwüstungen verursacht habe.


Schäden schnell der Versicherung melden

Das Sturmtief „Friederike“ hat im Kreis Coesfeld mit mehr als 120 Stundenkilometern für abgedeckte Dächer und umgestürzte Bäume gesorgt. Etwaige Sturmschäden sind ein Fall für die Versicherung und müssen dem Versicherer umgehend gemeldet werden, wie die Verbraucherzentrale Dülmen mitteilt. Für Sturmschäden haften Gebäude-, Hausrat- und Kaskoversicherungen. Stürmisch ist es nach den Bedingungen der Versicherer ab Windstärke acht (62 Stundenkilometer). Einen dreifachen Schutz gegen Sturm/Hagel, Feuer und Leitungswasser bietet die Gebäudeversicherung: Eine solche Police sollten Hausbesitzer vorweisen können, wenn das Dach abgedeckt, der Schornstein beschädigt oder ein Baum aufs Haus gefallen ist. Hat der Sturm Dachziegel auf ein parkendes Auto geschleudert, ist die Teilkasko des Autohalters in der Zahlungspflicht. Versichert ist nicht der Wiederbeschaffungswert (Neupreis), sondern in der Regel nur der Wert, den es zum Zeitpunkt der Schadensmeldung noch hat.

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 Auch zerschellte Dachziegel sind inzwischen zum großen Teil schon wieder weggeräumt. Foto: Florian Schütte
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