Rauchmelder sind der effektivste Schutz vor hochgiftigen Brandgasen
-wi- Coesfeld. Es passiert meist mitten in der Nacht und geht blitzschnell. Lautlos und nicht wahrnehmbar ist er in Sekundenschnelle im ganzen Haus. Auch vor dem Schlafzimmer macht er nicht halt. Das sichere Todesurteil für die schlafenden Bewohner.
Die Rede ist nicht etwa von einem besonders hinterhältigem Einbrecher, sondern von einer weitaus größeren Gefahr, die jeden jederzeit treffen kann: Feuer und sein tödlicher Begleiter, der Brandrauch.
Rund 700 Menschen sterben in Deutschland jedes Jahr durch Brände, 70 Prozent davon nachts. Die Todesursache in über 90 Prozent der Fälle sind nicht etwa die Flammen, sondern eine Rauchvergiftung durch tödliche Brandgase. „Kohlenmonoxid führt schon nach wenigen Atemzügen zu Bewusstlosigkeit und Erstickungstod. Besonders gefährlich ist dies nachts, da Brände erst sehr spät bemerkt werden und der Geruchssinn bei schlafenden Menschen ausgeschaltet ist“, sagt Wehrführer Thomas Finke. „Wenn wir dann am Einsatzort ankommen, ist es oft schon zu spät für eine Rettung“.
Auslöser für Brände sind häufig ganz alltägliche Dinge, wie eine vergessene Zigarettenkippe. Auch abgedeckte Lüftungsschlitze beim Fernseher oder zugedeckte Lampen, überlastete Stromleitungen durch Mehrfachsteckdosen oder zugestellte Heizungsräume können leicht zu Schwelbränden führen.
„Was wir immer wieder erleben, sind Kochtöpfe oder Trockentücher, die auf heißen Herdplatten vergessen werden und dort vor sich hin schwelen“, weiß Finke. „Erst im Mai sind die Kameraden mitten in der Nacht wieder zu einem Feuer ausgerückt, weil die Bewohner eines Mehrfamilienhauses in der Innenstadt einen Plastiktopf auf einem Herd haben stehen lassen. Als sie ankamen, war das Feuer bereits gelöscht und alle Bewohner sicher evakuiert. Ein schrilles Piepen hatte sie aus dem Schlaf gerissen.“ Rauchmelder haben den Bewohnern das Leben gerettet. Die kleinen Geräte reagieren zuverlässig und sofort, sobald ihre Sensoren Rauch wahrnehmen. Mit einem schrillen Dauerton wecken sie selbst aus den tiefsten Träumen.
Da Rauchmelder in NRW nicht baulich vorgeschrieben sind, werden sie oft weggelassen, um ein paar Euro zu sparen. Eine Ersparnis, die im Nachhinein sehr viel kosten kann. Im Extremfall das eigene Leben. „Dabei kosten die Geräte im Fachhandel oder Baumarkt heute kaum noch etwas“, erklärt Finke.
Als Mindestschutz sollte in jeder Etage der Wohnung an zentraler Stelle, zum Beispiel im Flur, ein Rauchmelder angebracht sein, um effektive Arbeit leisten zu können. „Wir empfehlen dringend, auch die Schlaf- und Wohnzimmer mit Meldern auszurüsten“, sagt Finke. Die Geräte sollten dabei möglichst unter der Zimmerdecke installiert werden, da Brandrauch stets nach oben steigt. In Küche und Badezimmer sind Rauchmelder nicht unbedingt erforderlich, da hier durch Dämpfe oft Fehlalarme verursacht werden. Für diese Räume gibt es spezielle Geräte.
Informationen und Broschüren zu Rauchmeldern und dem richtigen Verhalten im Brandfall sind bei der Feuerwehr und dem Bürgerbüro erhältlich.
Kasten „Zum Thema“:
So funktioniert ein Rauchmelder
Die Rauchmelder arbeiten nach dem Streulichtprinzip. Von einer Leuchtdiode im Inneren aus (Rauchkammer) werden regelmäßig Lichtstrahlen ausgesendet. Treffen diese auf eindringenden Rauch, werden sie gestreut und auf eine Fotolinse gelenkt. Der Melder löst so lange das Warnsignal aus, bis die Rauchkammer rauchfrei ist.
Die richtige Funktion Ihres Melders sollten Sie regelmäßig, am besten monatlich, überprüfen. Verwenden Sie Batterien mit möglichst langer Lebensdauer und wechseln Sie verbrauchte Batterien unverzüglich aus. Rauchmelder sollten keinesfalls verdeckt oder übermalt/überklebt werden und mindestens ein Mal im Jahr abgestaubt werden.
Das sollten Sie beim Kauf beachten:
- Kaufen Sie ihre Rauchmelder im Fachhandel, Baumarkt oder Warenhaus.
- Die Melder müssen der europaweiten Norm DIN EN 14604 entsprechen und sollten eines der Prüfsiegel VdS oder CE (mit Hinweis auf die DIN-Norm) tragen.
- Sie sollten über ein optisches oder fotoelektrisches Detektionsverfahren verfügen
- Sie sollten über einen lauten Alarmton (85 dBA in 3 m Entfernung) verfügen
- Sie sollten über einen Testknopf zur regelmäßigen Funktionsprüfung verfügen