Blitze treffen drei Häuser +++ Wieder Keller überflutet +++ Hagel beschädigt Autos +++ Viel zu tun in Versicherungsbüros
Von Detlef Scherle
COESFELD. Das hat selbst ein langgedienter Feuerwehrmann wie Steffen Meyermann noch nicht erlebt: „Der Blitz hat in ganz kurzen Abständen eingeschlagen, die Anzahl war extrem“, denkt er an den „Donnerabend“ am Dienstag zurück. 20 Unwetter-Einsätze verzeichnete die Feuerwehr Coesfeld. „Mit 60 Leuten waren wir unterwegs“, berichtet der stellvertretende Feuerwehrleiter. Abgebrochene Äste beiseite räumen, Keller leerpumpen und Häuser nach Blitzeinschlägen „checken“ waren die häufigsten „Hilferufe“. Bei der Bahn sorgte Überspannung für Störungen im Coesfelder Stellwerk. An der Borkener Straße bildete sich eine lange Autoschlange vor der dauerhaft geschlossenen Schranke der Strecke nach Enschede (siehe Kasten). Um die zahlreichen Schäden – vor allem auch durch heftigen Hagelschlag – kümmerten sich gestern die Versicherungen. In den Coesfelder Büros liefen die Telefondrähte heiß. Insgesamt ist Coesfeld offenbar aber nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen. „Kein Haus ist durch die Blitzeinschläge in Brand geraten“, atmet Stadtbrandinspektor Meyermann auf. Menschen wurden zum Glück nicht verletzt. Und Lette, sein Heimatort, sei sogar komplett vom Gewitter verschont geblieben. Der Blitz war nach Auskunft von Meyermann in drei Häuser am Wester Esch, in Flamschen und Am Stockkamp eingeschlagen. In einem Fall sprengte er am Schornstein sogar Dachziegel weg. „Aus Steckdosen rauchte es“, so Meyermann. Mit der Wärmebildkamera stellten die Kameraden in allen betroffenen Häusern sicher, dass keine Brandnester blieben, die später noch für Feuerzungen hätten sorgen können. Besonders die Schornsteine wurden näher untersucht. Schäden? „Es gab lediglich leichte Verrauchungen in einigen Räumen“, berichtet der Sprecher der Feuerwehr. Allerdings müssen wohl die Elektro-Anlagen erneuert werden. Teils waren Hausanschlusskästen total verschmurgelt. Nur vier Wochen nach dem letzten Starkregenereignis liefen am Dienstag auch wieder einige Keller voll. Betroffen waren die Bereiche Am Stockkamp und Baakenesch. Und erneut das Krankenhaus: Dort musste der Aufzugsschacht und der Umkleidebereich nochmal trockengelegt werden. An der Evangelischen Kirche drang Wasser offenbar durch undicht gewordene Fenster ins Innere. Die Uhr an St. Lamberti blieb um 19.04 Uhr stehen. Das weitere Übel war der Hagel, der mit fingernagelgroßen Kugeln Schäden anrichtete. Am Tag danach kamen die Versicherungsagenturen mit der Aufnahme kaum hinterher. „Wir haben hier sehr gut zu tun“, erzählt eine Mitarbeiterin des LVM-Büros Thiemann. Vor allem Autodächer, Rollläden, aber auch Terrassenüberdachungen hatte es getroffen. „Viele ältere Doppelstegplatten haben dem Hagel nicht standgehalten“, hieß es. Manche Versicherungsnehmer kamen zu ihren Agenturen wegen des großen Andrangs telefonisch noch gar nicht durch. „Diese Mailbox kann keine neuen Nachrichten mehr aufnehmen“, hieß es bei einer Agentur. Heute ist auch dort ein neuer Tag.