B 474 voll gesperrt – Elf Schwerverletzte
von Thomas Lanfer
Coesfeld. Der Eindruck der Unfallstelle ist mit Worten nur schwer zu beschreiben: Etwa einen Kilometer hinter der Ortsausfahrt Lette in Richtung Dülmen bietet sich auf der B 474 in der Bauerschaft Pascherhook ein Bild des Schreckens: Trümmerteile auf der Fahrbahn, ein im Front- und Heckbereich völlig zerstörter Kleinbus, ein LKW mit verbogenem Führerhaus und zwei weitere beschädigte Fahrzeuge blockieren die Fahrbahn.
Zahlreiche Retter, Feuerwehr und Notärzte versorgen die Menschen, für die seit etwa 12.45 Uhr an diesem Freitag nichts mehr so ist wie vorher. Die Zerstörungen an den Fahrzeugen vermitteln die ganze Wucht des Aufpralls, mit dem dem ersten Augenschein zufolge ein als Schulbus eingesetzter Kleintransporter mit einem Auflieger-LKW kollidiert ist. Drei weitere Fahrzeuge waren an diesem Unfall beteiligt. Einem offenbar unverletzt gebliebenem Jungen steht der ganze Schrecken des Erlebten ins Gesicht geschrieben, Tränen laufen über sein Gesicht, in eine Decke gehüllt wird er von einer Frau getröstet.
Angesichts des verheerenden Eindrucks der Unfallstelle erscheinen die ersten Meldungen über die Opfer fast wie ein Wunder: Es sind nach vorläufigen Informationen keine Toten zu beklagen. Doch acht schwer verletzte Kinder im Alter zwischen acht und dreizehn Jahren sowie drei verletzte Erwachsene sind eine schreckliche Bilanz. “Nach den vorliegenden Erkenntnissen ist der Lastkraftwagen auf den nach links abbiegenden Schulbus aufgefahren und hat ihn in den Gegenverkehr geschoben”, so Erster Polizeihauptkommissar Peter Nowak, der in Vertretung als Pressesprecher am Unfallort ist.
Unmittelbar nach der Kollision läuft ein riesiger Rettungseinsatz präzise wie ein Uhrwerk ab: Die B 747 ist ab dem Abzweig der K 48 in Richtung Rorup voll gesperrt, kurz vor der Unfallstelle bilden die zahlreichen Rettungs- und Notarztfahrzeuge eine Gasse, Ärzte und Sanitäter versorgen die Verletzten, die Feuerwehr kümmert sich um ausgelaufenen Treibstoff, all das wird illuminiert durch die zuckenden Blaulichter der Einsatzfahrzeuge.
Schon nach kurzer Zeit kündigt ein dumpfes Dröhnen das Eintreffen eines Rettungshubschraubers an, der Schwerverletzte in eine Spezialklinik transportiert. Von der Polizei angefordert ist ein weiterer Hubschrauber zur Anfertigung von Luftaufnahmen des Unfallortes, die jedoch wegen der trüben Witterung und stärker werdenden Regens nicht angefertigt werden können. So sind an diesem herbstlichen Freitagnachmittag zahlreiche Beamte der Kreispolizeibehörde Coesfeld damit beschäftigt, Spuren zu sichern, die Unfallstelle zu vermessen, um den Hergang des schrecklichen Ereignisses rekonstruieren zu können.
Danach dauert es noch einige Stunden, bis die Fahrbahn von den zerstörten Fahrzeugen und Trümmern befreit ist. Etwa gegen 18 Uhr fließt der Verkehr, der über Rorup in Richtung Dülmen umgeleitet worden ist, wieder über die B 474 im Pascherhook, wo nur noch die Markierungen auf der nassen Fahrbahn von einem grauenhaften Verkehrsunfall künden, bei dem man eine Erkenntnis angesichts von so viel Leid und Schmerz kaum erwähnen mag: Es hätte noch schlimmer kommen können . . .