COESFELD . Ein Leck ist in dem Gefahrstoffbehälter eines Lkw – das „Gift“ tritt aus, der Fahrer kann sich noch einige Meter von dem Fahrzeug entfernen und stürzt bewusstlos zu Boden. Als die alarmierte Feuerwehr aus Coesfeld und Lette um 20.10 Uhr eintrifft, ist der Betroffene zwar wieder bei Bewusstsein, klagt aber über Übelkeit.
Diese Feuerwehrübung hat auf dem Gelände der Firma J. W. Ostendorf stattgefunden, die Gefahrstoffe selbst nicht verwendet, aber realistische Übungsverhältnisse zur Verfügung stellen konnte. Im Einsatz waren die Löschzüge Lette und Coesfeld mit 40 freiwilligen Feuerwehrmännern. Nach Identifizierung des „Gefahrenstoffes“ tragen die Kräfte, geschützt mit einem Chemikalien-Schutzanzug und Maske, den Fahrer vom Unfallort zu der mobilen ABC-Not-Dekon-Anlage, betreut von der Feuerwehr Lette hin, die innerhalb weniger Minuten von anderen Feuerwehrmännern auf dem Gelände aufgebaut worden ist. „Die Anlage dient zur Dekontamination (Entgiftung) des Opfers und der Männer nach solch einem gestellten Fallbeispiel“, sagt Einsatzleiter Rolf Wolter. „Die Folie, auf der die Anlagen und Duschen aufgebaut werden, hat einen erhöhten Rand von circa 17 Zentimetern, damit kein verunreinigtes Wasser übertreten kann“, erklärt der Fachmann weiter. Nach Duschen mit und ohne Schutzkleidung in der ABC-Not- Dekon-Anlage seien die Betroffenen dann dekontaminiert. Das aufgefangene Waschwasser wird fachgerecht entsorgt.
Erst nach dieser Prozedur könne ein Verletzter mit dem Rettungswagen zu einem Krankenhaus gebracht werden. „Nur bei akuter Lebensgefahr wird anders gehandelt“, fügt Christoph Nolte, Löschzugführer der Feuerwehr in Lette hinzu.
Das Leck des „Lastkraftwagens“ wurde abgedichtet und der „auslaufende Gefahrstoff“ entsorgt.
Und warum findet die Übung mit diesem Aufwand statt? „Wir müssen immer von dem Schlimmsten ausgehen und für solche Notfälle gewappnet sein“, sagt Nolte.
Rolf Wolter ist nach Beendigung der Feuerwehrübung zufrieden mit dem Einsatz: „Alles ist bestens und auch nach den zeitlichen Vorgaben abgelaufen.“