Feuerwehr Coesfeld

Entschärfung kurz vor Sonnenuntergang

COESFELD.  Schreck am frühen Dienstagabend: Wegen einer 250 Kilogramm schweren amerikanischen Sprengbombe müssen 900 Anwohner im Bereich des Hengterings für knapp drei Stunden ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Um 21.50 Uhr ist der Spuk dann vorbei. Die Feuerwerker des Kampfmittelräumdienstes haben die Bombe entschärft. Eine Chronik der Ereignisse:0 Dienstag, kurz vor 16 Uhr: Nach der Sondierung durch den Kampfmittelräumdienst auf einem Gartengrundstück am Hengtering ergibt sich zunächst ein Verdachtspunkt. „Dieser hat sich dann schnell bestätigt“, sagt Andrea Zirkel, Pressesprecherin der Stadt Coesfeld. Ein Aufschub der Entschärfung ist laut Theo Witte, Leiter des Ordnungsamts, nicht möglich: „Wenn das Kampfmittel freiliegt, ist es auch unverzüglich zu entschärfen.“0 17.30 Uhr: Der Krisenstab der Stadt Coesfeld wird zusammengerufen.0 18 Uhr: Das Bürgertelefon für Menschen, die Fragen haben oder aus der Evakuierungszone transportiert werden müssen, wird geschaltet.0 18.04 Uhr: Die erste Nachricht, dass eine Bombe im Stadtgebiet gefunden wurde, wird über die Notfall-Informations- und Nachrichten-App (Nina) ausgegeben. Betroffene sollen sich auf eine Evakuierung vorbereiten. Die Entschärfung sei zu 20 Uhr geplant, wie Andrea Zirkel mitteilt. DRK, Polizei und Feuerwehr sind mit über 200 Kräften im Einsatz.0 18.30 Uhr: Die Stadt stellt erste Warnbaken auf und veröffentlicht den Evakuierungsradius von 250 Metern. Dieser zieht sich vom Wiedauer Weg bis zur Loburger Straße und vom Panningweg bis zur Wertchenstraße. Abgeriegelt wird der Bereich jedoch noch nicht. Autofahrer auf der B 474 haben Glück. Die Bundesstraße ist nicht betroffen. Ebenso haben die Züge nach Münster freie Fahrt. Anders sieht es auf der Bahnstrecke Richtung Enschede aus, die in der Evakuierungszone liegt. Der Zugbetrieb wird auf dieser Strecke eingestellt.0 19.30 Uhr: Die Absperrungen stehen. Eine Zufahrt in die Straßen ist nicht mehr möglich. Nach ununterbrochenem Martinshorn erfolgen nun auch die Lautsprecherdurchsagen der Feuerwehr Coesfeld an die Bevölkerung.0 19.50 Uhr: Im Heriburg-Gymnasium ist eine Anlaufstelle eingerichtet worden für Menschen, die kurzfristig nicht bei Verwandten oder Freunden unterkommen können. Dort finden sich jetzt die ersten Bürger ein.0 20 Uhr: Die Evakuierung läuft noch. Der ursprüngliche Plan, um diese Uhrzeit mit der Entschärfung zu beginnen, sei nicht einzuhalten, weil noch einige Bürger transportiert werden müssten, teilt die Polizei mit.0 21.20 Uhr: Alle betroffenen Bürger sind evakuiert. Der Bereich wird komplett abgeriegelt. Ab jetzt kommt kein Bürger mehr in die Zone.0 21.22 Uhr: Das Go für die Entschärfung kurz vor Sonnenuntergang. Peter Asmussen und Horst Schöwe sind nun mit der Bombe ganz allein. „Da ist kein Platz für Angst oder Routine“, wird Schöwe später sagen.0 21.45 Uhr: Die Stimmung im Heriburg-Gymnasium bei den rund 80 Bürgern ist entspannt. „Vom Säuglingsalter bis 94 Jahre haben wir hier alles vertreten“, sagt Christoph Schlütermann, Vorstand des DRK-Kreisverbands. „Wir unterhalten uns gut“, nimmt es eine Anwohnerin vom Gottfriedweg gelassen.0 21.50 Uhr: Die erlösende Nachricht: Front- und Heckzünder sind entfernt, die Bombe ist entschärft. „Durch die guten Bodenverhältnisse lief die Entschärfung recht komplikationslos“, berichtet Schöwe später.0 21.56 Uhr: Die ersten Bürger dürfen wieder in die Zone fahren.0 22 Uhr: Bürgermeister Heinz Öhmann dankt den Feuerwerkern für ihren Einsatz und lobt die Arbeit aller Helfer. Aufatmen!

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