–ude- Coesfeld. Mit brennender Neugier werden vor allem die rund 250 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr erwarten, wer die Nachfolge ihres Wehrführers antritt, wenn Stadtbrandinspektor Edmund Böhm Ende September in den Ruhestand tritt. Doch weit über den Herbst hinaus werden sie sich gedulden müssen, kündigt Heinz Höing, Leiter des zuständigen Fachbereichs im Rathaus, an. Wie Edmund Böhm soll nämlich auch der neue Mann an der Spitze der Blauröcke gleich zwei Ämter übernehmen. Gesucht wird nicht nur ein neuer Chef der Freiwilligen Feuerwehr, sondern auch ein neuer Leiter der Feuerwache. Die Stelle ist ausgeschrieben, die ersten Bewerbungen sind eingetroffen.
Woher die Interessenten kommen? Heinz Höing hält sich bedeckt: „Wir haben die Stelle nicht nur in der örtlichen Presse, sondern auch in Fachzeitschriften ausgeschrieben, die deutschlandweit erscheinen“, gibt er immerhin einen Hinweis auf den möglichen Kreis der Absender.
Seit 1978 leitet Edmund Böhm die Feuerwache, erst an der Alten Münsterstraße, dann im neuen Gebäude im Dreischkamp. „Zwei Jahre später wurde Böhm auch Leiter der Freiwilligen Feuerwehr“, berichtet Höing und lässt keinen Zweifel, daran, dass die Verantwortlichen sich diese Vereinigung beider Aufgaben in einer Person auch für die Zukunft wünschen. „Dass ein Kandidat beide Funktionen ausüben kann, ist unsere klare Zielvorgabe“, redet er Tacheles. „Nach diesem Kriterium werden wir unter den Bewerbern auswählen.“
Die Leitung der Feuerwache ist eine hauptamtliche Tätigkeit. Wer diese Arbeit übernimmt, ist Chef der neun hauptamtlichen Kräfte, über die die Stadt Coesfeld verfügt. In seinen Händen liegen die gesamte Verwaltung sowie die Koordination kleinerer Einsätze. Der Leiter der Feuerwache ist städtischer Mitarbeiter und wird also von den Entscheidungsträgern im Rathaus eingestellt.
Der Führer der Freiwilligen Feuerwehr nicht. Er wird letztlich vom Rat gewählt, dem der Kreisbrandmeister aber einen Kandidaten vorschlägt – und das geschieht üblicherweise in enger Absprache mit der Feuerwehr. „Der Wehrführer muss natürlich das Vertrauen der rund 170 aktiven Kameraden haben“, betont Höing. Das sei für diese Position und die besonderen Herausforderungen, die das Amt mit sich bringt, unerlässlich. Sozialkompetenz, Kommunikations-, Konflikt- und Teamfähigkeit müsse der neue Wehrführer mitbringen. Und weil all dies nur langsam aufgebaut werden kann, wird über die Position des Wehrführers nicht sofort entschieden. „Der Neue muss ja erstmal Kontakt zur Wehr finden und eine Vertrauensbasis aufbauen“, so Höing. „Ich gehe nicht davon aus, dass das in einem halben Jahr zu machen ist“, steckt er den zeitlichen Rahmen ab.
Also: Selbst, wenn ein neuer Leiter der Feuerwache seinen Dienst im Oktober angetreten hat, wird zunächst der stellvertretende Wehrführer Manfred Wiesmann an der Spitze der ehrenamtlichen Kameraden stehen, bis der neue Mann vom Rat ins Amt gewählt ist.
Der neue Mann? „Die Bewerbung von Frauen ist ausdrücklich erwünscht“, heißt es in der Stellenausschreibung. Ob unter den bisher eingegangenen Zusendungen, die einer Frau ist? „dazu kann ich nichts sagen“, schweigt sich Höing schmunzelnd aus. Hat er schon von einer Leiterin einer Feuerwache andernorts gehört? „So etwas ist mir nicht bekannt“, schüttelt er den Kopf. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis Ende nächster Woche.