-wi- Coesfeld. Lautes Sirenengeheul dringt aus den riesigen Gebäudekomplexen an der Industriestraße in Lette und verheißt nichts Gutes. Anstatt weißer LKW mit dem Logo der Firma Ernsting bestimmen am Samstagnachmittag viele rote Fahrzeuge mit Blaulicht und Martinhorn das Straßenbild. Der Grund ist glücklicherweise kein echter Notfall, sondern die gemeinsame Herbstabschlussübung der drei Löschzüge der Feuerwehr. Wehrführer und Einsatzleiter Thomas Finke dirigiert mit seinen Abschnittsleitern und Gruppenführern rund 100 Einsatzkräfte und 18 Einsatzfahrzeuge über das riesige Gelände. „Angenommen war zunächst eine ausgelöste Brandmeldeanlage im Bereich der LKW-Abfertigung. Die ersten eintreffenden Einheiten vom Löschzug III, Lette haben dann aufgrund der Größe des Brandes Einheiten aus Coesfeld nachalarmiert. Bei der Evakuierung der Gebäude kam es im Logistik-Zentrum zu einem Folgeunfall, bei dem giftiges Reinigungsmittel ausgelaufen ist und mehrere Personen schwer verletzt hat. Zusätzlich zu dem Feuer müssen wir also einen Gefahrguteinsatz koordinieren“, erklärt Finke und eilt weiter, während er Befehle in sein Funkgerät gibt. Keine einfache Situation. In einem Sanitätszelt werden die geretteten Firmenangehörige, dargestellt von Jugendfeuerwehrleuten, provisorisch versorgt. Nach zwei Stunden sind sowohl das Feuer wie auch die Atemgifte unter Kontrolle, die Wehrmänner machen sich ans Abbauen. „In der Realität wären wir bei einem solchen Einsatz schnell an unsere personellen und materiellen Grenzen gelangt“, sagt Finke. „Unsere Ausrüstung für Gefahrgutunfälle ist leider nur ein Provisorium und müsste dringend ausgebessert werden“. Eine Botschaft, die bei den interessierten Einsatzbeobachtern aus Rat, Verwaltung und Politik ankommt. Zurück in der Feuerwache verspricht Bürgermeister Heinz Öhmann: „Wir werden im Rahmen der Haushaltsberatungen ihre Lücke in der Dekontaminationsausrüstung berücksichtigen “.
Im Anschluss an die gemeinsame Übung stehen Beförderungen und Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft auf dem Programm. Dabei wird Kyra Kortböyer von Wehrführer Finke zur Feuerwehrfrau befördert und Winfried Schmeing zum Stadtbrandinspektor. Schmeing wird von Bürgermeister Öhmann vereidigt und ist ab sofort offiziell zum stellvertretenden Wehrführer und Ehrenbeamten der Stadt berufen. Für 25-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr ehrt Öhmann im Anschluss Detlef Peisker mit dem Feuerwehrehrenkreuz in Silber. Für 35-jährige Mitgliedschaft gibt es das Ehrenkreuz in Gold für Helmut Hellenkamp, Franz-Josef Leifeld, Klaus Wiesmann und Manfred Wiesmann. „Ich danke ihnen allen für ihr Engagement und ihre professionelle Arbeit“, sagt Öhmann. „Ich bin mir sicher, dass mit Winfried Schmeing und Michael Großfeld in der Wehrführung auch weiterhin Kontinuität und Kompetenz garantiert sind, auch wenn ich den Weggang von Thomas Finke und Manfred Wiesmann sehr bedaure. Nun liegt es an uns, die Stelle des Wehrführers möglichst schnell neu zu besetzen“, so Öhmann.
Verletztensammelstelle im provisorischen Erste-Hilfe-Zelt. |
Menschenrettung im Logistikzentrum (Verletzte gespielt von Jugendfeuerwehr). |
Provisorische Dekontaminationseinrichtung vor dem Gebäude. |
Geehrte und Beförderte mit Vertretern aus Verwaltung und Politik. V.l.: Dezernent Dr. Thomas Robers, Klaus Wiesmann, Franz-Josef Leifeld, Detlef Peisker, stellvertretender Wehrführer Winfried Schmeing, Kyra Kortböyer, Helmut Hellenkamp, stellvertretender Wehrführer Manfred Wiesmann, Wehrführer Thomas Finke, Bürgermeister Heinz Öhmann. |