COESFELD. Giftwolken, Großbrände oder Ereignisse wie das Schneechaos und der Sturm Kyrill: Im Ernstfall sollen in Coesfeld künftig wieder die Sirenen heulen. Der Kreis Coesfeld als Katastrophenschutzbehörde arbeitet schon länger mit den angehörigen Kommunen an einem Plan. „Wir informieren uns gerade über mögliche Systeme“, sagt Josef Voß vom Kreis-Ordnungsamt. Eine Frage sei zum Beispiel, ob alte Sirenen aufgerüstet werden können oder komplett neue digitale Lösungen her sollen. Denn die Voraussetzungen sind vor Ort nicht einheitlich. In Coesfeld etwa sind alle Sirenen abgebaut. „Wir müssten hier ein neues System installieren“, sagt Hermann Richter vom Ordnungsamt Coesfeld.
Auf allen Schulen gab es früher eine Sirene, ebenso auf öffentlichen Gebäuden. Zusammen thronten laut Stadtarchivar Norbert Damberg 34 Sirenen auf den Dächern in Coesfeld und Bauerschaften. Probealarm gab es früher samstags um 12 Uhr, dann startete das ohrenbetäubende Heulen.
Als der Kalte Krieg beendet war, war auch das Ende der Sirenen besiegelt. Die Alarmgeräte, die vornehmlich im Kriegsfall die Bevölkerung warnen sollten, galten als überflüssig. 1994 wurden in Coesfeld die Sirenen demontiert. Ob noch – nicht funktionierende – Exemplare auf den Dächern stehen, darüber ist nicht Buch geführt worden. Bekannt ist noch eine alte Sirene auf der Sirksfelder Schule.
Nun sollen sie wieder kommen. „Die Frage ist, wie man im Notfall die Bevölkerung am effektivsten alarmiert“, erläutert Richter. Mit dem Abbau der Sirenen sei auch der „Weckeffekt“ für die Bevölkerung nicht mehr vorhanden – Sirenen seien aber letztlich eine gute Methode, die Coesfelder aus den Federn zu holen.
Für die Umsetzung der Alarmierung sollen die Fäden in der Coesfelder Leitstelle zusammen laufen. Mit einem einzigen System sollen dort alle Alarmierungsmittel zur Bevölkerungswarnung bedient werden können. „Daran arbeiten wir zurzeit“, erklärt Leitstellen-Chef Georg Kersting. Mit der neuen Technik sollen Kombinationen aus Sirenenalarm und Sprachdurchsagen möglich sein. Insbesondere geht es darum, Endgeräte einzubinden, die unmittelbar dem Bürger zur Verfügung stehen, wie etwa Radioempfänger. „Eine weitere Überlegung ist, eine App fürs Smartphone anzubieten“, sagt Kersting. Vorstellbar sei zudem eine Steuerung, bei der nur Teilbereiche eines Ortes gewarnt werden.
Klar ist: Das alles kostet Geld. „Für 1000 Euro bekommt man nicht so eine moderne Sirene“, sagt Kreis-Ordnungsamtsleiter Voß. Der Abstimmungsbedarf unter den Kommunen sei groß. Voraussichtlich diesen Monat soll darüber erneut gesprochen werden.