100 Jahre Feuerwehr-Löschzug Lette mit Mega-Programm gefeiert
Von Jürgen Schroer
LETTE. Als am Samstag plötzlich viele Handys im Zelt piepten, musste Festredner Dr. Jan Heinisch schmunzeln, wusste aber sofort Bescheid: „12 Uhr, Probealarm“. Dennoch lauschten alle weiter dem Vortrag des Vorsitzenden des Verbands der Feuerwehren in NRW, der zum 100-jährigen Bestehen des Löschzuges Lette der Feuerwehr gratulierte und das Verbindende beschrieb zwischen den heute Aktiven und den Gründungsmitgliedern vor einem Jahrhundert. Es seien jene Menschen, „die anpacken, wenn es erforderlich ist und mehr geben als andere“. Diese Anerkennung und Wertschätzung vermittelten viele weitere Gratulanten beim Festkommers und würdigten die ehrenamtliche Leistung der Löschzug-Mitglieder, aber auch deren Kameradschaft und Zusammenhalt.
„Tatü tata, die Feuerwehr ist wieder da“
Franz-Josef Korth, bevor er die Moderation des Festkommers fortsetzte.
Wie tief die Feuerwehr in der Dorfgemeinschaft verwurzelt ist, zeigte später die Beteiligung am Festumzug, der bei hochsommerlichen Temperaturen durch den Ort zog. Neben Feuerwehr-Abordnungen, Fußgruppen und Kapellen waren knapp 40 Feuerwehr-Oldtimer ein ganz besonderer Hingucker.
Für die Feuerwehren seien auch die heutigen Zeiten herausfordernd, stellte Löschzugführer Sebastian Hirtz fest, nachdem sein Vorgänger Franz-Josef Korth die lange Begrüßungsliste abgearbeitet hatte. Auch vor dem Hintergrund des Klimawandels werde die Arbeit nicht weniger. „Aber die Kameradschaft und Freundschaft in unserem Löschzug ist immer weiter gewachsen“, sagte Hirtz unter Beifall. Sein besonderer Dank galt den Partnerinnen und Partnern, ohne deren Rückhalt Feuerwehr nicht möglich sei.
100 Jahre Löschzug Lette, das bedeute seit der Gründung 876 000 Stunden Einsatzbereitschaft, rechnete der Leiter der Feuerwehr Coesfeld, Christoph Bäumer, den Gästen vor. Gesellschaftliche Gegebenheiten und Anforderungen hätten sich vielfach gewandelt, aber dass die Feuerwehr rund um die Uhr für die Bürger da sei, das sei geblieben. Auch Bäumer bedankte sich bei den Familien der Wehrleute für die große Unterstützung.
Für Kreisbrandmeister Christoph Nolte war das Grußwort bei den Letteraner Kollegen eine seiner letzten Amtshandlungen vor dem Eintritt in den Ruhestand Ende September. Die „großartige Kameradschaft“ sei der Antriebsmotor für alles. Er empfahl, diesen Weg weiterzugehen und dabei „andere mitzunehmen“. Der Neubau des Feuerwehrgerätehauses, ein neues Fahrzeug und weitere Technik seien auf dem Weg. Nolte gratulierte im Namen der Feuerwehren im Kreis Coesfeld und überreichte ein „Münsterländer Flachgeschenk“.
„Wir unterstützen unsere Feuerwehr gern“, hob auch Bürgermeisterin Eliza Diekmann-Cloppenburg auf Ausstattung und Rahmenbedingungen für das vorbildliche Engagement der Letteraner Feuerwehrleute ab. Der Bau des neuen Gerätehauses an der Bruchstraße sei beschlossen und werde „mit besonderer Priorität geplant und umgesetzt“. Diese Investition solle auch ein Signal für die jungen Leute in Lette sein: „Tretet in die Fußstapfen eurer Väter, Großväter, Onkel und Nachbarn. Meldet euch zur Feuerwehr und helft mit, unsere Stadt im Notfall zu schützen!“
Festredner Jan Heinisch bemühte das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, um deutlich zu machen, was die Feuerwehrarbeit von jeher ausmacht: tätige Nächstenliebe. Es sei auch nicht richtig, dass sich für diese Aufgabe niemand mehr finde: Die Zahl der ehrenamtlich tätigen Feuerwehrleute sei in den letzten zehn Jahren in NRW von 80 000 auf 90 000 gestiegen. Heinisch warb für das schöne und sinnstiftende Hobby Feuerwehr und wurde in seinem optimistischen Ausblick durch die Grußworte von Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr, den stellvertretenden Bezirksbrandmeister Donald Niehues und weitere Gratulanten aus Letteraner Vereinen bestärkt.