Feuerwehr Coesfeld

Katastrophenschutzübung des Kreises

Senden. Akute Hochwasserlage an allen Kanal-, Fluss- und Bachläufen im Kreis Coesfeld. Das war am Samstag die Ausgangslage für die erste große Vollübung der Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Coesfeld nach einem neuen Katastrophenschutz-Konzept. die Wehren waren den ganzen Tag im Einsatz – DRK und THW standen bereit. Besonders schwierig für die Helfer: Die „Notlage“ war bei dieser Übung mit bloßen Augen nicht erkennbar. Dammbruch und aufschwimmender Öltank mussten trockenen Fußes gesucht werden. Einziges Erkennungszeichen: leuchtend orangefarbene Schilder.
Die Suche gestaltete sich nicht einfach, der Einsatz gelang allerdings vorbildlich und schnell: Um acht Uhr alarmiert, war der Verband pünktlich um halb elf an der St. Barbara-Kaserne in Dülmen abmarschbereit. 152 Einsatzkräfte und mehr als 30 Einsatzfahrzeuge sollten dem imaginären Hochwasser begegnen. Ihr Einsatzort: Senden. Das Konzept: „Überörtliche Hilfe größeren Umfangs“. Es war das landesweit erste seiner Art, das am Samstag unter den kritischen Blicken von Mitgliedern des Bundes- und Landtages, Politikern aus dem Kreis, des Innenministeriums und der Bezirksregierung mit Erfolg getestet wurde. Bei Großschadensereignissen kann der Kreis Coesfeld künftig einen Katastrophenschutzverband in die betroffenen Region entsenden.
Das Konzept besteht aus insgesamt vier Löschzügen plus Logistikzug, plus einer wählbaren Einsatzkomponente für Waldbrand, Explosion/Feuer, Technische Hilfe und Hochwasser. Wie Landrat Hans Pixa erläuterte, ist es anhand der Erkenntnisse, die in Eschede, Brühl, an der Elbe und Oder gesammelt wurden, entwickelt worden. „Ziel ist es, die überörtliche Hilfe und die Zusammenarbeit von Feuerwehreinheiten aus dem gesamten Kreisgebiet zu optimieren“, so der Landrat.
Wichtigster Teil der Übung waren somit die organisatorischen Abläufe: „Bei einer solchen Übung sollen vor allem die Logistik und die Kommunikation innerhalb der Einheiten erprobt werden“, gab Kreisbrandmeister Franz-Josef Frye einen Einblick.
Um die Funktionalität des Konzeptes zu überprüfen, wurde der Ernstfall bis ins Detail simuliert: Von der Kolonnenfahrt von Dülmen nach Senden inklusive technischem Halt zum Betanken bis zur Einrichtung von Dekontaminationszelt und Einsatzleitzentrale am Einsatzort. „Wir können kurzfristig und witterungsunabhängig handeln“, hob Gefahrstoffzugführer Georg Kersting hervor. Als Kreisleitstellenführer und Mitglied des Planungsteams zeigte er sich später auch insgesamt sehr zufrieden. Kreisbrandmeister Franz-Josef Frye und Landrat Hans Pixa bezeichneten die Übung bei einer ersten Auswertung am Samstagnachmittag als „gut gelungen“. Eine detaillierte Analyse soll in etwa drei bis vier Wochen erfolgen.


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Einen durch eine Hochwasserwelle bedrohten Öltank musste diese Gruppe sichern. Dieses war einer von vier Ernstfällen, der am Samstag geprobt wurde. Kreisbrandmeister Franz-Josef Frye im Einsatz: Seine Anweisungen galten vor allem den Beobachtern der Übung.

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Katastrophenschutz

Sie kommen immer häufiger vor und sie sind unberechenbar: Große Unwetter, Waldbrände und andere Katastrophen flattern längst nicht mehr nur über unsere Fernsehbildschirme. Spätestens seitdem die Oder im Sommer 2002 über ihre Ufer trat, ist die Sensibilität für Notlagen um ein Vielfaches gestiegen. Das Land NRW hat darauf reagiert: Das Kabinett in Düsseldorf verabschiedete vor zwei Wochen das von Innenminister Dr. Fritz Behrens vorgelegt Zukunftskonzept für den Katastrophenschutz. Demnach werden vorhandene Gefahrenabwehrpläne jetzt auf eine einheitliche Grundlage gestellt Künftig sollen Landkreise und kreisfreie Städte mindestens ein Mal jährlich üben, wie Großschadensereignisse wirksam zu meistern sind. Im Ernstfall sollen die einzelnen Verbände in der Lage sein, schnell und gebietsübergreifend Hilfe zu leisten.
Diese Übungen werden in jedem Jahr mit insgesamt 364000 Euro gefördert. Das Institut der Feuerwehr in Münster und die fünf Bezirksregierungen unterstützen die Erprobung des Ernstfalles sowie dessen Auswertung.

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