Arbeitsagentur Coesfeld nach verdächtigem Fund gesperrt / Pulver war Urnenasche
von Ulrike Deutsch
Coesfeld. Wie Astronauten sehen die Spezialkräfte der Feuerwehr aus, die gestern um 15:15 Uhr aus dem Gebäude der Coesfelder Agentur für Arbeit treten. Hinter ihren Atemschutzmasken lässt sich ein Lächeln erkennen: Entwarnung. Die braun-graue Substanz, die vier Stunden vorher in der Poststelle der Agentur aus einem Brief gerieselt ist und einen Großeinsatz von rund 100 Feuerwehrleuten und Rettungskräften ausgelöst hat, ist ungefährlich. „Bei dem Pulver handelt es sich um Urnenasche“, teilt ein Polizeisprecher mit. Die Kripo hat die Ermittlungen aufgenommen.
Es war Vormittag, als ein Mitarbeiter der Agentur für Arbeit den Brief öffnete, der zwar im Kreis Coesfeld abgestempelt war, aber eine fiktive amerikanische Adresse als Absender trug. Als helles Pulver herausrieselte, befürchtet er einen Giftanschlag und alarmierte die Polizei. Während das Gebäude evakuiert und weiträumig abgesperrt wurde, trafen Feuerwehr und Rettungskräfte auf der gesperrten Straße und den benachbarten Parkplätzen von Kino und Bürgerhalle Maßnahmen für für einen umfangreichen Rettungseinsatz. Rund 50 Einsatzkräfte aus dem Rettungssanitätsdienst einschließlich mehrerer Notärzte und ebensoviele Feuerwehrmänner bezogen Position. Für sie begann das lange Warten, während eine Spezialeinheit der Berufsfeuerwehr Essen angefordert wurde, die das Pulver einer Analyse unterzog.
Trotz aller Erleichterung, dass kein Mensch zu Schaden gekommen ist, zeigt sich Einsatzleiter Richard Schulze-Holthausen, Chef der Feuerwehr Coesfeld, am Ende erbost: „Für die Einsatzkräfte, von denen viele ehrenamtlich tätig sind, ist das eine frustrierende Erfahrung.“
Ebenfalls abgeriegelt wurde im Laufe des Nachmittags das Kreishaus einige Hundert Meter von der Arbeitsagentur entfernt. Hier hatte ein Päckchen ohne Absender für Alarm gesorgt. Es handelte sich aber um eine normale Sendung – eine Akte von einem Anwalt.