-he- Coesfeld. Ralph Kröger, Mitglied des Löschzuges 2 der Freiwilligen Feuerwehr Coesfeld, hat bei der Weltmeisterschaft im Mountainbike fahren der Feuerwehren in Europa, den sensationellen 2. Platz belegt.
Er darf sich ab sofort „Vizeweltmeister“ nennen.
Herzlichen Glückwunsch!
Der Weltmeister Max Friedrich hat dazu den folgenden Artikel auf seiner Homepage gestellt:
Zwei Deutsche Floriansjünger gegen den Rest der Welt
Weltmeisterschaft der Feuerwehren Mountainbike in St Leger en Yvelines /Frankreich
Freitag:
In Aachen treffe ich mich mit Ralph Kröger von der FF Coesfeld (Team Rose Redbull, 3ter bei der Hitzeschlacht MTB WM Saragoza 2002). Dort laden wir mein Rad und das andere Gerödel in Ralphs Wohnmobil um und machen uns auf den Weg nach Frankreich. Wir kommen gut durch, doch rund um Paris haben die Leute Freitags nachmittags wohl nichts besseres zu tun, als sich mit dem Auto auf die Autobahn zu stellen. Noch schnell im Dunklen das Vorzelt aufgestellt, dann werden Nudeln gekocht und eine Flasche Rotwein gekillt. Ralph lacht sich über mich kaputt, weil ich danach kaum noch stehen kann. Naja… stehen brauch ich ja auch nicht mehr – ich falle todmüde ins Bett.
Samstag:
Die halbe Flasche Rotwein hat mich wohl so betäubt, dass ich fast 10 Stunden geschlafen habe. Nachdem wir erstmal gemütlich gefrühstückt haben, die Anmeldeformalitäten erledigt haben und das Ausstellerdorf beäugt haben, geht es auf die Strecke. Sie ist staubtrocken und bestückt mit kurzen, aber dafür umso heftigen Anstiegen, von denen man bei vier das Rad tragen oder schieben muss. Tiefer Sand macht unter anderem das Bergabfahren extrem schwierig und Bergauf-Passagen wahnsinnig kräfteraubend. Nachdem wir unsere Räder auf die Strecke abgestimmt haben begeben wir uns auf die zweite Runde, auf der ich ein bisschen mehr Gas gebe. Abends machen wir noch unsere Räder klar und pfeifen uns 1kg Nudeln rein. Nach dem Abendessen, es dämmert schon, merke ich, das das Gestell meines Sattels auf der einen Seite durchgebrochen ist. Was soll ich tun? Am Besten erst mal drüber schlafen…
Sonntag:
Tag der Wahrheit. Da um 9.00 schon Start ist, kriechen wir schon um kurz nach 6 aus den Schlafsäcken. Es ist s..kalt und noch stockfinster. Als wir mit dem Frühstück fertig sind, wird es gerade hell. Ich kralle mir den ersten Franzosen, der sich aus seinem Wohnmobil traut und frage ihn, ob er mir seinen Sattel leiht. Da er als Veteran gestern schon an der Reihe war, willigt er ein. Es ist ein ca. 10 Jahre alter Sattel, der aber prima unter mein Hinterteil passt. Um 8:15 schwinge ich mich in den Leihsattel und beginne mein Warmup. Ich habe noch einen Pulli und die Windjacke an, weil das Thermometer immer noch nichtmal 10 Grad anzeigt. Immer wenn ich an dem Campinggelände vorbeifahre, sehe ich Ralph, wie es total aufgeregt hin und her läuft. Eine halbe Stunde vorm Start fällt ihm ein, das Geschirr noch abzuspülen! Das ist mal wieder ein Beweis dafür, dass Sportler Chaoten sind. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren werden wir nach Platzierungen des vergangenen Jahres aufgestellt. So stehe ich mit Sam Gardener (GBR) in der ersten Startreihe. Der Kommissär leiert das ganze Reglement auf französisch runter und fragt mich anschließend, ob ich alles verstanden habe. Ich nicke einfach obwohl ich nur verstanden habe, dass wohl nach dem Rennen eine „Controle Antidopage“ für die Erstplatzierten stattfindet.
Beim Start komme ich ganz gut weg und kann mich den ersten Kilometer in flachem Terrain etwas im Windschatten verstecken. Vor der ersten steilen Laufpassage gehe ich in Führung, schmeiße mein Rad auf den Buckel und renne den Hang hoch. Ein kurzer Schulterblick genügt um zu sehen, dass die anderen schon einige Meter zurückliegen. Ich versuche ein wenig rauszunehmen, denn das Rennen ist noch lang. Bald können zwei Fahrer zu mir aufschließen. Ich etwas überrascht, denn es ist Ralph. Er ist weit hinten gestartet, aber kam glücklicherweise ohne Probleme an den anderen vorbei. Während der ersten Runde haben wir unseren Mitreiter zermürbt und bilden zusammen die deutsche Doppelspitze im mit 80% Franzosen besetzten Feld. Die Zusammenarbeit in der ersten zwei Runden klappt prächtig. Doch irgendwer muss ja als erstes übers Ziel fahren. In der ersten Laufpassage der letzten Runde starte ich meine Attacke. Meine Atmung überschlägt sich. Ich muss mich immer wieder zusammenreißen, um nicht vor Schwäche zusammenzubrechen. Nach einigen Blicken zurück stelle ich fest, dass Ralph nicht mehr zu sehen ist. Ich gebe trotzdem weiter alles, was geht, da ich vom Abfahren her weis, das er an einigen Stellen, besonders bergab, schneller ist. Natürlich läuft auf der Runde auch nicht alles glatt – warum auch – wäre ja langweilig. In einem Flachstück bleibe ich mit dem Pedal an einem hervorstehenden Baumstamm hängen und überschlage mich einmal. Bevor ich überhaupt realisiere, was los ist, sitze ich schon wieder auf dem Rad. Der untere Schalthebel ist wohl abgerissen, doch sonst ist nix kaputt. Ich bin trotzdem durch den Sturz ganz schön durch den Wind und eiere irgendwie die Downhills runter.
Als ich auf die Zielgerade einbiege, kann ich mich viele Meter lang über meinen Sieg und den Beifall freuen. Ich habe es das erst Mal geschafft mit der Startnummer Eins ein Rennen zu gewinnen, und das ausgerechnet bei der WM. Der MTB Feuerwehr-Weltmeistertitel bleibt in Kelkheim !!! Sofort nach dem Zieleinlauf muss ich bei dem Antidoping-Beauftragten unterschreiben, dass ich innerhalb einer Stunde zur Kontrolle komme. Dem komme ich natürlich nach… Das ist vielleicht eine Zeremonie: Man wird erstmal über Drogen und Medikamente ausgefragt, dann muss man unter Beobachtung Wasser lassen, das muss man dann gleichmäßig in zwei Glasflaschen (A- und B- Probe) verteilen, die anschließend aufwendig versiegelt werden. Mein Wässerchen war allerdings so klar, dass der zuerst vermutete, da wäre wirklich Wasser drin. Ich hab halt nach dem Rennen immer so ein Brand. Ein PH-Wert-Test bringt aber dann doch Gewissheit über die „Echtheit“
Nach der gefühlsergreifenden Siegerehrung lassen wir uns zum 10 km entfernten Gerätehaus mit dem Shuttle bringen um zu duschen. Schnell wieder zurück und das Auto packen… noch mit ein paar Franzosen und Engländern plaudern und……… ab nach Hause in die PAUSE. Das war nun die Saison 2004. Meine mit Abstand beste Saison. Bei meinem Marathon-Debüts-Jahr habe ich 8 Siege einfahren können.
Begrüßung der Teilnehmer vor dem Start | Querfeldein ….. |