Alte Garde hat stets Spaß an der Musik
COESFELD. Kilometerweit die Straßen unter die Füße nehmen, nein, das möchten sie nicht mehr. Aber die Freude an der Musik, die geht nie verloren. „Wir wollen Spaß haben und das weitergeben“, sagt Rolf Kemmerling mit Blick auf die 19 ehemaligen „Spielmöpse“, die nicht von den Instrumenten lassen können. Folglich pflegt die „Alte Garde“ des Coesfelder Feuerwehr-Spielmannszuges seit 18 Jahren die Kameradschaft, verbunden mit kleineren Auftritten.
„Schuld“ an der Gründung der Alten Garde ist der ehemalige Wehrführer Edmund Böhm. Mit der Fertigstellung des neuen Feuerwehr-Gerätehauses am Rottkamp hatte er einige Ehemalige angesprochen. „Ihr müsst dabei sein, wenn ein neues Haus eingeweiht wird, das waren seine Worte“, erinnert sich Johannes Bruns, der gemeinsam mit Alfons Tendiek, Rolf Kemmerling und Gertrud Hüppe, als passives Mitglied und Betreuerin, zu den Gründungsmitgliedern von 1996 zählt. Nach und nach wurde publik, dass einige gestandene Spielleute ihr Hobby pflegen – ohne die großen Verpflichtungen, die Kapellen und Musikzüge sonst im Kalender haben. „Über Rolf Kemmerling hat sich das in Darfeld herumgesprochen“, erzählt Ralf Bertmer, der als erstes „Fremdmitglied“ der Alten Garde beigetreten ist. Fünf der Spielleute sind noch im Historischen Spielmannszug der Kolpingsfamilie Darfeld aktiv, alle anderen kommen aus Coesfeld, Ahaus, Billerbeck, Osterwick oder Reken, und gehen ausschließlich in der Alten Garde ihrem Hobby nach. Und dort genießen sie Musik und Kameradschaft ebenso wie die Tatsache, nicht so viele Verpflichtungen zu haben. „Das lässt sich auch mit dem Familienleben gut vereinbaren“, sagt Bertmer. Über Hans-Josef Zumkley gelang es auch, die ehemaligen Uniformen des Darfelder Kolping-Spielmannszuges zu bekommen, die mit neuem Abzeichen und Feuerwehr-Krawatte auch für eine einheitliche Außendarstellung sorgen.
Folglich gehört die Alte Garde seit 1996 als kleine Einheit zur großen Einheit der Feuerwehr, darf im Gerätehaus Feste und Proben durchführen. Einmal im Monat treffen sich die Mitglieder, um Stücke einzustudieren. Feste Bestandteile sind ein Schützenfest und ein Jahresabschluss. „Bei offiziellen Anlässen der Feuerwehr sind wir dabei, darüber hinaus machen wir drei bis vier weitere Auftritte im Jahr“, berichtet Rolf Kemmerling. Dazu zählt mal ein Frühschoppen beim Schützenfest oder Auftritte beim Kartoffelfest in Lette und aktuell erstmals beim Oktoberfest im Kloster Annenthal. „Wir sehen uns nicht als Ständchenkapelle, und marschieren werden wir mit Rücksicht auf das Alter einiger Kameraden auch nicht mehr“, erklärt Kemmerling. Grundsätzlich stimmen die Musiker ihre Termine gemeinsam ab.
Über Verstärkung würden sich die 19 Aktiven, die mit Edmund Böhm und der stellvertretenden Bürgermeisterin Martina Vennes auch zwei Ehrenmitglieder ernannt haben, jederzeit freuen. Gleichgesinnte, eben ehemalige „Spielmöpse“, wie Rolf Kemmerling es deutlich macht. Eine Altersbegrenzung gibt es nicht, nur eine Voraussetzung: „Sie müssen sich bei uns wohlfühlen.“ Das dürfte aber das geringste Problem sein, betont Gründungsmitglied Alfons Tendiek, der mit 79 Jahren noch immer aktiv an der Trommel ist: „Wir nehmen alles, aber nichts krumm . . .“