Brand an der Mühlenstraße
Feuer in der Innenstadt: Drei Personen befreit / Decke glühte bereits / Ursache noch unklar
Von Stephanie Dircks
Coesfeld. Feuer in der Coesfelder Innenstadt: Der Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses an der Mühlenstraße brennt gestern Vormittag lichterloh. Polizeibeamte und Rettungssanitäter stürmen in das Gebäude. Die Retter kommen gerade rechtzeitig: Im Obergeschoss befindet sich ein 34-jähriger Mann – schlafend. Die Zimmerdecke über seinem Bett glüht bereits und droht einzustürzen, wie die Polizei später mitteilt. Der Mann ebenso wie eine 72-jährige Frau und ein 46-jähriger Mann, die sich in anderen Wohnungen aufhalten, werden gerettet. Mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung werden sie in das Coesfelder Krankenhaus eingeliefert.
Um 9.16 Uhr kommt der alarmierende Anruf. Eine riesige Rauchwolke steigt in den Himmel empor. Sie wächst und wächst – hüllt die Gegend in einen stickigen Schleier. Der Geruch nach Feuer ist schon zwei Straßen vorher deutlich wahrzunehmen. Zahlreiche Schaulustige beobachten das dramatische Szenario. „So etwas habe ich noch nicht gesehen“, so ein älterer Herr. Dachziegel krachen runter, zerschellen am Boden – unter dem Durchgang mit der Madonnenfigur.
Die 76 Feuerwehrmänner um Einsatzleiter Bernd Lechtenberg haben alle Hände voll zu tun. Mit drei Löschzügen aus Coesfeld, einer Drehleiter aus Dülmen und einem Löschzug aus Osterwick versuchen sie, das Feuer in den Griff zu bekommen. Immer wieder fallen die roten Ziegel vom Dach. „Das ist sehr gefährlich“, berichtet der Einsatzleiter. Der Einsatzort wird mit rot-weißem Flatterband abgesperrt – auch die Große Viehstraße.
Bis in die Mittagsstunden dauert die Löschaktion. „Das Gebäude ist nicht mehr bewohnbar“, informiert Lechtenberg. Noch nachmittags gehen immer wieder Passanten an dem Haus vorbei, eines der ältesten in Coesfeld.
Auch Agnes Peirick, direkte Anwohnerin, sieht alles von ihrem Fenster aus mit an. „Das Löschgeräusch war so bedrückend. Es geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Das möchte ich nicht wieder hören“, erzählt sie gestern gegenüber unserer Zeitung. „Es ist irgendwie Ironie des Schicksals. Genau im Haus gegenüber wurde Ende 2008 eine Übung der Feuerwehr durchgeführt.“
„Das Hauptproblem ist die verkehrliche Beeinträchtigung“, informiert Polizeisprecher Martin Pollmann. „Außerdem liegen die Häuser sehr dicht aneinander.“ Doch umliegende Gebäude seien nach derzeitigem Kenntnisstand der Polizei nicht zu Schaden gekommen.
Zur Brandursache und zur Schadenshöhe kann die Polizei derzeit noch keine Angaben machen. Die Ermittlungen dauern an.
Eine riesige Rauchwolke steigt hoch in den Himmel empor |