COESFELD. Während an diesem Abend in Wembley noch die letzten deutschen Fahnen eingerollt werden, werden in der Heide bei Goxel Schläuche ausgerollt. Eine Waldbrandübung des Löschzuges I der Feuerwehr ist der Anlass, dass Wanderer und Jogger stutzen lässt. „Keine Sorge, es ist nur eine Übung“, muss Übungsleiter Christian Dieker die Vorbeikommenden immer wieder beruhigen, heißt es in der Pressemitteilung der Wehr.
So viel Feuerwehr ist inzwischen aber auch ein ungewohntes Bild. „Zum ersten Mal seit über einem Jahr darf unser Löschzug wieder in Präsenz und voller Stärke zum Üben zusammenkommen“, freut sich Löschzugführer Derick Klein. Die niedrige Inzidenz im Kreis sowie die sehr hohe Impfquote innerhalb der Wehr machen es möglich.
„Zum ersten Mal seit über einem Jahr darf unser Löschzug in voller Stärke zum Üben zusammenkommen.“
„Unsere Freiwillige Feuerwehr ist eine professionelle und schlagkräftige Truppe. Damit es so bleibt, sind regelmäßige und realistische Übungen aber unerlässlich“, weiß Zugführer Klein.
Und so fiel die Entscheidung auf ein Szenario, das bedingt durch den Klimawandel zunehmend wahrscheinlicher wird: ein sich schnell ausbreitender Flächenbrand in der Heide, ausgelöst durch die Maschine eines gestürzten Motorcross-Fahrers.
„Bei Waldbränden sind viele kritische Aspekte zu berücksichtigen. Windrichtung und -geschwindigkeit, Anfahrt- und Rettungswege sowie die Wasserversorgung. Ein Vollbrand kann mit enormer Hitzeentwicklung bis zu 1000 Meter pro Stunde vorankommen. Da gilt es Frühzeitig, Siedlungen in die Planung des Einsatzes mit einzubeziehen, in diesem Fall Goxel“, weiß der Leiter der fürstlichen Forstverwaltung, Jochen Böhmer, der den Wehrleuten als Experte und Berater zur Seite steht. Im Ernstfall, so Böhmer, würden deshalb schon frühzeitig überörtliche Kräfte sowie im Bedarfsfall Löschhubschrauber und Löschflugzeuge angefordert.
„Bei Waldbränden sind viele kritische Aspekte zu berücksichtigen.“ – Jochen Böhmer
Als nach rund zwei Stunden die Übung beendet ist und die Schläuche wieder eingerollt werden, sind sich aber alle Anwesenden einig: Es ist gut, endlich wieder gemeinsam üben zu können. Da tut dann auch das Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft aus der Fußball-Europameisterschaft im Wembley-Stadion nur noch halb so weh.