14 Feuerwehrleute schließen Atemschutzlehrgang erfolgreich ab
-wi- Coesfeld. Ein leises Prasseln ist alles, was hinter der verschlossenen Tür im verrauchten Keller zu hören ist, das Geräusch erinnert an einen gemütlichen Abend vor dem Kamin. Doch die beiden jungen Feuerwehrleute, die mit ihren Atemschutzgeräten vor der Tür knien, wissen, dass der Schein trügerisch ist. „Kommt es in einem Brandraum zu einer plötzlichen Durchzündung der brennbaren Gase, kann sich die Temperatur von 90° bis 250° abrupt auf maximal 850° Celsius erhöhen“, erklärt Ausbildungsleiter Christian Dieker, der die Abschlussübung der Nachwuchsbrandbekämpfer im Übungskeller der Berufsfeuerwehr Bochum mit Argusaugen verfolgt. „In einer solchen Situation ist auch ein Feuerwehrmann mit seinen über 30 Kilogramm Schutzausrüstung in höchster Lebensgefahr“.
Die beiden jungen Kameraden machen alles richtig. Während einer die Tür zum Brandraum immer wieder kurz öffnet und wieder schließt, um möglichst wenig Luft eindringen zu lassen, schießt der Andere mit dem Strahlrohr kurze Sprühstöße unter die Zimmerdecke, um die Raumtemperatur zu senken , das Gasgemisch zu verdrängen und eine Explosion (Flashover) zu verhindern. Erst dann können sie vorsichtig den Raum betreten, um das Feuer zu löschen. Christian Dieker und Christoph Bäumer haben gemeinsam mit ihren Mitausbildern Bernd Lechtenberg, Ralf Kröger, Ralf Stenrüter, Dirk Hagebölling und Kyra Kortböyer in den vergangenen sechs Wochen vierzehn jungen Kameraden die Grundfertigkeiten des Atemschutzeinsatzes beigebracht, damit sie mit solch brenzligen Situationen in Zukunft umgehen können.
„Die Atemschutzausbildung ist die Wichtigste im Leben eines Feuerwehrmannes“, sagt Christoph Bäumer. „Dabei lernen sie unter anderem das richtige taktische Vorgehen beim Löschen von Bränden in Gebäuden, das Absuchen von Räumen nach vermissten Personen und das richtige Öffnen von Türen“, fährt Bäumer fort. Denn bereits das falsche oder zu hastige Öffnen einer Tür zu einem Brandraum kann in den heute oft gut isolierten Wohnräumen durch die schlagartige Zuführung von Luftsauerstoff zu einer plötzlichen Durchzündung von brennbarem Material und Rauchgasen, dem „Flashover“ oder gar zu einer Explosion, dem „Backdraft“ führen. Auf diese Weise werden immer wieder harmlos wirkende Brände zu katastrophalen Feuern. So sind erst im August 2008 zwei belgische Feuerwehrleute bei einem Flashover ums Leben gekommen. Und auch bei dem verheerenden Busunglück auf der A2 bei Hannover Im November 2008 wird ein Flashover als Grund für das Inferno vermutet.
Hendrik Hellenkamp, Marcel Bußmann, Jochen Schmecken, Julian Gehlmann, Matthias Kramer, Lukas Schmedeshagen, Leonard Melis, Peter Schmeing, Carolin Frohne, Jonas Robert, Florian Hockenholz, Thomas Rensmann, Manuel Eising und Katrin Zumbült haben in den zurückliegenden Wochen in vielen Stunden theoretischer und praktischer Ausbildung erfolgreich gelernt, diese Gefahren einzuschätzen und sie zu minimieren, damit das Prasseln hinter der nächsten Tür für sie nicht zur Falle werden kann.