Intensive Ausbildung für Atemschutzgeräteträger der Feuerwehr Coesfeld
COESFELD/WEEZE. Höllisch heiß schlagen den jungen Feuerwehrleuten Hitze und tödlicher Brandrauch bereits aus der Eingangstür des brennenden Einfamilienhauses entgegen. „Eine Person in der Wohnung vermisst. Brandbekämpfung zur Menschenrettung“, lautet der Einsatzauftrag. Nun heißt es für die frisch ausgebildeten Atemschutzgeräteträger der Coesfelder Feuerwehr, sich den lebensfeindlichen Bedingungen zu stellen und dorthin vorzudringen, wo es ein Leben zu retten gilt. Zum Glück nur an einem intensiven Trainingstag in der renommierten Training Base Weeze, Europas größtem Übungszentrum für Rettungskräfte. Der Schwerpunkt lag auf drei entscheidenden Aspekten: Wärmegewöhnung, Strahlrohrtraining und Realbrandsimulation. Diese sind von entscheidender Bedeutung für Feuerwehrleute, die unter Einsatz von Atemschutzgeräten lebensrettende Aufgaben im sogenannten Innenangriff bewältigen müssen. „Glücklicherweise gibt es durch gute Präventionsmaßnahmen heutzutage weniger Schadfeuer“, weiß der für die Ausbildung zuständige stellvertretende Wehrführer Dominik Möller zu berichten. „Das heißt aber auch, dass unsere Einsatzkräfte weniger Routine in der Innenbrandbekämpfung haben. Zudem sind die Feuer, die es heute gibt, bauart- und materialbedingt oft intensiver und heißer als noch vor 20 Jahren“. Umso wichtiger sei deshalb eine realitätsnahe, intensive Ausbildung für die freiwilligen Helfer, so Möller in der Pressemitteilung weiter. Die angehenden Atemschutzgeräteträger wurden deshalb zunächst in der Wärmegewöhnung an die enorme Hitze und den Verlauf eines echten Zimmerbrandes herangeführt. „Jetzt weiß ich, dass es in einem brennenden Haus sehr heiß werden kann. Ich weiß aber auch, dass meine Schutzkleidung mich tatsächlich davor schützen kann. Das gibt Vertrauen in die Ausrüstung“, so Teilnehmer Sebastian Baier. Daran schloss sich das Strahlrohrtraining an, um effektiv und sicher Brände im Innenangriff zu löschen und sich nicht selbst zu gefährden, zum Beispiel durch die enormen Mengen an brühend heißem Wasserdampf, die bei falscher Löschtechnik auf die Atemschutztrupps zurückschlagen können. Höhepunkt war die Realbrandsimulation. Unter kontrollierten Bedingungen wurden reale Brandszenarien nachgestellt, um den Teilnehmern ein authentisches Einsatzgefühl zu vermitteln. Diese Simulationen ermöglichten es ihnen, ihre Fähigkeiten unter realistischen Bedingungen zu testen und wichtige Erfahrungen zu sammeln, die ihnen im Ernstfall zugutekommen werden. „Der heutige Trainingstag war eine hervorragende Gelegenheit für unsere angehenden Atemschutzgeräteträger, wichtige Fähigkeiten zu erlernen und zu vertiefen“, kommentiert Ausbilder Michael Schulten. „Durch intensive Übungen und realitätsnahe Einsatzsimulationen sind sie nun besser vorbereitet, um in kritischen Situationen schnell und effektiv zu handeln.“ Abgekämpft und rußgeschwärzt kehren die Atemschutztrupps dann auch nach einigen Minuten im Inneren des brennenden Einfamilienhauses zurück, im Arm die gerettete Person. In diesem Fall nur ein Übungsdummy. Aber das kann sich im Ernstfall schnell ändern. „Das war eine wirklich intensive Erfahrung heute“, berichtet Teilnehmerin Emma Jaeker, die sich den pechschwarzen Helm vom Kopf nimmt. „Ein solcher Trainingstag ist für uns eine enorme Bereicherung. Das kann durch nichts ersetzt werden. Anstrengend zwar, aber das war es wert.“